Künstliche Intelligenz gewinnt in Unternehmen, Verwaltungen und generell in unserem täglichen Leben rasant an Bedeutung. Denn mithilfe von Künstlicher Intelligenz wird die automatisierte Erschließung großer Datenmengen sowie die einfache und schnelle Bereitstellung unstrukturierter Informationen endlich Realität. Was das konkret bedeutet und wie KI das modernen Dokumenten- und Wissensmanagement revolutioniert, erfährst du im Interview mit Nico Bäumer, CTO der d.velop AG.
d.velop und KI im Dokumentenmanagement
d.velop blog: Wie blickt die d.velop AG auf das Thema KI im Dokumentenmanagement?
Nico Bäumer: Bei d.velop setzen wir seit Langem auf einen zukunftsweisenden Plattformansatz. Im Zentrum stehen unser Document Intelligence Hub und d.velop pilot, die als Dreh- und Angelpunkt für die nahtlose Integration innovativer KI-Lösungen dienen.
Wir kooperieren eng mit spezialisierten „KI-App Buildern“, deren Lösungen auf unserer Plattform aufbauen und unseren Kunden greifbare Mehrwerte bieten. Diese Partnerschaften ermöglichen es uns, ein breites Spektrum an KI-gestützten Fachlösungen anzubieten – von intelligenter Dokumentenverarbeitung (IDP) bis hin zu fortschrittlichen generativen KI-Anwendungen unter Nutzung des d.velop pilot.
Unser Ziel ist es, unseren über 13.000 Kunden maßgeschneiderte und relevante KI-Lösungen zur Verfügung zu stellen. Dabei verstehen wir uns nicht nur als Technologieanbieter, sondern als strategischer Partner. Wir unterstützen unsere Kunden aktiv bei der Auswahl des passenden KI-Partners und begleiten sie während des gesamten Evaluierungsprozesses.
Durch diesen kollaborativen Ansatz schaffen wir ein Ökosystem, das kontinuierlich wächst und sich an die sich wandelnden Bedürfnisse unserer Kunden anpasst. So stellen wir sicher, dass unsere Plattform stets an der Spitze der technologischen Entwicklung bleibt und echten Mehrwert für Unternehmen jeder Größe schafft.
Datensicherheit und Datenschutz: Sicherer Datenaustausch und KI-Modelle im Fokus
d.velop blog: Sobald Informationen über Schnittstellen fließen, sind wir schnell beim Thema Datensicherheit und Datenschutz. Wie geht die d.velop mit diesen Themen um?
Nico Bäumer: Beide Themen spielen für uns eine zentrale Rolle. Über Schnittstellen ermöglichen wir eine sichere Informationsweitergabe und geben unseren Partner:innen konkrete Einstiegspunkte, um Daten fließen zu lassen. Unsere Partner:innen sagen uns ganz genau, mit welchem Modell Daten wie verarbeitet werden. Beispielsweise sagt uns ein Partner: „Mein Modell liegt bei der Open Telekom Cloud oder bei einem Rechenzentrum XY“ – dadurch ist sichergestellt, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Kunden eingehalten werden. Oder der Kunde wählt sein Modell selbst aus. Hier kann derzeit zwischen Azure Open AI oder Aleph Alpha gewählt werden.
d.velop blog: Häufig ist eine rechtliche Anforderung die Nutzung der Daten für das Training von KI-Modellen. Wie lässt sich das umgehen?
Nico Bäumer: Bei d.velop haben Datenschutz und Datensicherheit höchste Priorität, besonders wenn es um KI geht. Wir setzen auf drei wichtige Punkte:
- Sichere Schnittstellen für den Datenaustausch
- Enge Zusammenarbeit mit Partnern für transparente Datenverarbeitung
- Wahlfreiheit für unsere Kunden bei KI-Modellen
Als Trusted Advisor erklären wir unseren Kunden verständlich, wie wir mit ihren Daten umgehen und wofür wir sie benötigen. Wir helfen ihnen, die richtige Wahl für ihre Bedürfnisse zu treffen.
Unser Ziel ist es, innovative KI-Lösungen anzubieten und gleichzeitig die Daten unserer Kunden bestmöglich zu schützen. So können Unternehmen die Vorteile der KI nutzen, ohne bei der Sicherheit Abstriche zu machen. Wir sorgen dafür, dass Innovation und Datenschutz Hand in Hand gehen.
Der Nutzen von KI im Dokumentenmanagement: Effizienz, Präzision und Prozessoptimierung
d.velop blog: Wann macht die Nutzung von KI im Dokumentenmanagement eigentlich konkret Sinn?
Nico Bäumer: Der Einsatz von KI im Dokumentenmanagement hängt stark vom jeweiligen Anwendungsfall ab. KI kann besonders dann wertvoll sein, wenn sie Zeit spart und die Produktivität steigert. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Analyse unstrukturierter Vertragsdokumente. Bei der herkömmlichen Methode verbringen Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen oft mehrere Stunden damit, Unterschiede in verschiedenen Vertragsversionen zu identifizieren. Im Gegensatz dazu kann ein KI-System das Dokument rasch durchlesen und Unterschiede zügig herausarbeiten.
Diese KI-gestützte Methode bietet einen deutlichen Zeitvorteil und erhöht die Präzision der Analyse. Generative KI erweitert dieses Potenzial noch weiter, indem sie uns einen zusätzlichen Baustein zur Prozessverbesserung liefert. Sie ergänzt unsere Möglichkeiten, ohne dabei bestehende Methoden zu ersetzen. Vielmehr integriert sie sich in vorhandene Arbeitsabläufe und optimiert diese, wodurch Unternehmen von einer gesteigerten Leistungsfähigkeit und Genauigkeit in ihrem Dokumentenmanagement-System, profitieren können.
Aus Kundensicht ist es wichtig, jeden Anwendungsfall individuell zu betrachten. KI macht dort Sinn, wo sie
- Zeit und Ressourcen einspart
- die Genauigkeit erhöht
- Mitarbeiter:innen von repetitiven Aufgaben entlastet
Letztlich geht es darum, KI gezielt einzusetzen, um Arbeitsabläufe zu verbessern und Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.
Die Rolle von Daten im Kontext von KI
d.velop blog: Wie lässt sich die Rolle von Daten im Kontext von KI und Dokumentenmanagement beschreiben, und welchen Vorteil bietet die Arbeit mit d.velop-Software in diesem Zusammenhang?
Nico Bäumer: Im Bereich der KI spielen Daten eine zentrale Rolle – sie sind gewissermaßen das Rohöl der digitalen Welt. Ähnlich wie bei der Ölraffinerie, wo aus Rohöl wertvolle Produkte wie Benzin oder Kerosin gewonnen werden, veredeln Kunden ihre Daten, um sie nutzbar zu machen. Dieser Veredelungsprozess findet bereits heute statt, wenn Kunden mit unserer Software arbeiten. Täglich reichern sie ihre Daten mit wertvollen Informationen an: Sie extrahieren Volltexte mittels OCR-Technologie, kategorisieren Dokumente und fügen relevante Attribute hinzu. Zudem verknüpfen sie Dokumente mit Akten und in Prozessen, wodurch ein Netzwerk von Informationen entsteht. Nicht zuletzt implementieren sie Berechtigungsstrukturen, um sensible Daten zu schützen. Das Ergebnis ist genau das, wovon KI-Spezialisten und Datenanalysten träumen: ein sorgfältig strukturierter, gelabelter und vernetzter Wissenspool. Sie schaffen damit eine ideale Grundlage für KI-Anwendungen – eine Spielwiese mit nahezu unbegrenzten Möglichkeiten. Durch die tägliche Arbeit mit unserer Software bereitest du also nicht nur deine aktuellen Geschäftsprozesse optimal vor, sondern legst gleichzeitig das Fundament für zukünftige KI-gestützte Innovationen in deinem Unternehmen.
Die Zukunft ist jetzt! KI als Motor des modernen Dokumentenmanagements.
Die Zukunft der KI: Transformierende Entwicklungen und neue Arbeitsweisen im Dokumentenmanagement
d.velop blog: Lass uns noch einmal gemeinsam in die Zukunft schauen: Was erwartet uns noch alles in Sachen KI?
Nico Bäumer: Die Zukunft der KI verspricht spannende Entwicklungen, besonders im Bereich Dokumenten- und Wissensmanagement:
- Beschleunigte Entwicklung – Die Geschwindigkeit der KI-Fortschritte wird voraussichtlich weiter zunehmen.
- Assistenzbasierte Systeme – Im Dokumentenmanagement erwarten wir einen Wandel zu vollständig assistenzbasierten Systemen.
- Veränderte Arbeitsabläufe – Statt manueller Dokumentensuche und Aufgabenzuweisung werden Mitarbeiter:innen vermehrt zu Kontrolleuren automatisierter Prozesse.
- Zunehmende Automatisierung – Viele Routineaufgaben werden von KI-Systemen übernommen, was die Effizienz steigert und Mitarbeiter:innen für komplexere Aufgaben freisetzt.
- Nachhaltiger KI-Einsatz – Es wird entscheidend sein, KI gezielt und sinnvoll einzusetzen. Nur so können wir vermeiden, unnötig Ressourcen und Energie zu verschwenden. KI sollte dort zum Einsatz kommen, wo sie einen echten Mehrwert schafft und nicht nur der Technologie willen implementiert wird. Dies ist wichtig, um ein Nachhaltigkeitsproblem durch übermäßigen Stromverbrauch zu verhindern.
Diese Entwicklungen versprechen eine Transformation der Arbeitsweise in Unternehmen. Dabei wird es entscheidend sein, KI-Technologien bewusst und effizient einzusetzen, um sowohl produktiver als auch nachhaltiger zu arbeiten. Die Herausforderung wird darin bestehen, den richtigen Einsatzbereich für KI zu finden, der echten Mehrwert bietet und gleichzeitig ressourcenschonend ist.
KI als Treiber für Effizienz und Innovation
d.velop blog: Heißt, dass wir uns zurücklehnen können?
Nico Bäumer: Keineswegs. Die Zukunft mit KI bedeutet nicht, dass wir weniger arbeiten werden, sondern dass wir anders arbeiten werden. KI wird uns von Routineaufgaben entlasten, sodass wir uns auf die wirklich wichtigen Aspekte konzentrieren können. Viele Unternehmen kämpfen derzeit mit ineffizienten und zeitraubenden Arbeitsabläufen. Dank KI können wir diese optimieren und uns verstärkt der Lenkung und strategischen Ausrichtung von Unternehmen widmen. Die gewonnene Zeit ermöglicht es uns, Innovationen voranzutreiben und neue Ideen zu entwickeln. Zudem entsteht mehr Raum für zwischenmenschliche Interaktion und kreative Prozesse.
Dieser Ausblick stimmt uns bei d.velop optimistisch. Wir sehen darin die Chance, in Zukunft noch mehr sinnvolle und nützliche Innovationen für unsere Kunden zu entwickeln. KI wird uns dabei unterstützen, fokussierter zu arbeiten und gleichzeitig den menschlichen Aspekt in den Vordergrund zu rücken. So können wir uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: innovative Lösungen zu schaffen und den Fortschritt voranzutreiben.
d.velop blog: Das sind doch gute Aussichten! Danke für das Gespräch, Nico!