Mobile Lösungen, mobile Anwendungen, Mobile Solutions – der Begriff „Mobile“ kursiert in verschiedensten Formen und Konstellationen in unserem alltäglichen Sprachgebrauch. Besonders im Job werden wir mit den unterschiedlichsten Begrifflichkeiten konfrontiert. Wer soll da noch den Überblick behalten? Brauchen wir nicht endlich ein einheitliches Begriffsverständnis? Dieser Ansicht sind auch Prof. Dr. habil. Gabriele Theuner und Maria Christina Koch (M.A.) von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein nach ihrer umfassenden Literaturstudie zur Thematik „Mobile“.
Das Ergebnis: Der Begriff Mobile Solutions oder zu Deutsch – mobile Lösungen – verbindet die mit Mobile verbundenen Funktionen, Technologien und Services am sinnvollsten. Wie mobile Lösungen genau definiert sind, aus welchen Hauptkomponenten sie bestehen, wie sie erhebliche Wettbewerbsvorteile sichern und an welche Zielgruppen sie sich richten, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Definition Mobile Solutions
Mobile Lösungen oder Mobile Solutions umfassen jede Lösung, die ein Transaktionspartner einem oder mehreren Transaktionspartnern über mobile Geräte durch die Verwendung von mobilen Technologien zur Verfügung stellt, mit dem Ziel der Mehrwertgenerierung. Transaktionspartner können Unternehmen, Organisationen, Institutionen und Privatpersonen sein. (Theuner/Koch 2012,23; Theuner/Koch 2011, 5).
3 wesentliche Aspekte von Mobile Solutions
- Bei mobilen Lösungen steht an allererster Stelle immer der Lösungsgedanke. Sprich, welcher Mehrwert entsteht für den/die Konsumenten:in durch die Nutzung des Mediums „Mobile“. Oftmals geht es hierbei um die Bereitstellung von Informationen an die Nutzer:innen.
- Der Content sowie dessen Ausspielung richtet sich nach der Zielgruppe: Stehen sich Unternehmen in ihrer Kommunikation gegenüber (B2B), Unternehmen mit ihren Mitarbeitenden (B2E) oder Organisationen gegenüber Kund:innen, Bürger:innen, Versicherten, etc. (B2C)
- Mobile Solutions beruhen auf mobilen Endgeräten einschließlich mobiler Technologien, die folgende wesentliche Charakteristika aufweisen: Mobilität, Interaktion, Personalisierung und Lokalisierung.
Mobile Lösungen als Dach für Marketing, Services und Business
Nach der Studie von Theuner & Koch stützen drei Säulen den Oberbegriff mobile Lösungen: Mobile Marketing, Mobile Services und Mobile Business.
Säule 1: Mobile Marketing mit technologischem Ansatz
Mobile Marketing ist darauf ausgerichtet, potenzielle Nutzer:innen über mobile Endgeräte zu kontaktieren und mit ihnen zu interagieren. Hierfür wird relevanter digitaler Content für die Zielgruppe aufbereitet und an diese mithilfe von Automatisierung und der Datenübertragung auf mobile Endgeräte ausgespielt. Unter dem technologischen Ansatz sind beispielsweise die Themenfelder Data Collection, Mobile Internet, Information Technology und Mobile Device Characteristics zusammengefasst. Die gängigsten Mobile Marketing Instrumente sind unter anderem:
- Messenger Services
- E-Mail (Newsletter)
- Mobile Websites
- E-Commerce
- Mobile Payment
- Social (Business) Media
- Suchmaschinenmarketing (SEA & SEO)
- Displaywerbung
- Videowerbung
- u.n.v.m.
Säule 2: Mobile Services mit nutzerorientiertem Ansatz
Der Begriff Mobile Services umfasst alle Dienstleistungen, die unter der Nutzung von mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets ausgeführt werden können. Ziel dieser Säule ist es, das mobile Endgerät als Haupt-Kommunikationsgerät für daheim, unterwegs und auf der Arbeit zu nutzen. Ein Gerät, mit dem sämtliche private und geschäftliche Aktivitäten von Nutzer:innen erledigt und vereinfacht werden können. Denken wir hier zum Beispiel an die Informationssuche in mobilen Suchmaschinen, das Mobile Banking, Ticketing, aber auch Location Based Services für Navigation oder Empfehlungen guter Restaurants in der Nähe. Im beruflichen Kontext kann es eine Mitarbeiter-App sein, die Employee Self Services beinhaltet und Urlaubsanträge oder Krankmeldungen ganz einfach per Smartphone an den Arbeitgeber übermittelt werden können. Aber auch ein digitaler Briefkasten als App auf dem Handy kann nützlich für die B2B-, B2C- und B2E-Kommunikation sein:
Business-to-Business (B2B)-Kommunikation:
Die Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld wickelt beispielsweise den Beitragsversand vollständig digital ab und stellt den Mitgliedsunternehmen ihre Beitragsbescheide in einem digitalen Briefkasten zu.
Business-to-Customer (B2C)-Kommunikation
Versicherungsdokumente wie Versicherungsverträge, Policen oder Beitragsabrechnungen können rechtssicher und einfach per Klick inklusive Zustellnachweis an die Versicherten in die digitale postbox zugestellt werden.
Business-to-Employee (B2E)-Kommunikation
HR-Dokumente sind schützenswerte Unterlagen mit personenbezogenen Daten, die nicht öffentlich zugänglich sein dürfen. Gerade im Versand dieser sensiblen Dokumente kann ein lückenhafter Datenschutz durch analoge Versandwege tückisch sein. Mit einem rechtssicheren digitalen Briefkasten erhalten Mitarbeitende ihre HR-Dokumente wie Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher in ihrer App inklusive Push-Benachrichtigung.
Säule 3: Mobile Business mit strategisch-rechtlichem Ansatz
Viele Aspekte von Mobile Business sind bereits bei den Mobile-Services erwähnt. Im Kern geht es beim Mobile Business darum, mithilfe von mobilen Technologien und Anwendungen Geschäftsprozesse zu optimieren, die Effizienz im Unternehmen zu steigern und die Interaktion mit Kunden, Mitarbeitenden, Partner:innen und weiteren relevanten Stakeholdern zu verbessern. Um mobile Lösungen anbieten zu können, bedarf es im Vorfeld ausgereifte strategische Überlegungen sowie die Klärung rechtlicher Rahmenbedingungen zur Nutzung von Mobile Solutions.
Mobile Lösungen schaffen zudem Wettbewerbsvorteile. Viele Unternehmen haben bereits erkannt, dass mobile Geschäftsprozesse der Schlüssel zum Erfolg sind. Allerdings sind noch nicht alle Unternehmen so weit. Umso wichtiger ist es, genau jetzt auf den „Mobile Solutions“-Zug aufzuspringen, um nicht den Anschluss zu verpassen und dadurch Wettbewerbsvorteile liegenzulassen.
Wettbewerbsvorteile durch mobile Lösungen sichern
Anhand von Porters Management-Konzept der Wertschöpfungskette lassen sich gezielte Wettbewerbsvorteile durch Mobile Solutions beispielhaft darstellen. Innerhalb der Wertschöpfungskette unterscheidet Porter neun Aktivitäten – primäre und unterstützende. Die fünf primären Aktivitäten befassen sich mit der physischen Erzeugung des Produktes, seiner Vermarktung und dem Kundendienst. Die vier unterstützenden Aktivitäten können in jeder Phase der Primäraktivitäten anfallen und halten diese durch den Kauf von Inputs, Technologien und menschlichen Ressourcen aufrecht. Um Wettbewerbsvorteile auszumachen, wird entlang der Wertschöpfungskette nach Kosteneinsparungs- und Differenzierungspotenzialen gesucht. Dazu haben wir uns für jede Aktivität die Frage gestellt: „Wie kann eine mobile Anwendung bestehende Prozesse optimieren?“
Eingangslogistik: Eine App kann den Prozess der Kontrolle des Wareneingangs und der Lagerbestände unterstützen. Mittels einer Scan-Funktion werden die Waren eingelesen und über eine Anbindung an das Lagerverwaltungssystem Bestände schnell und einfach aktualisiert.
Produktion (Operationen): Eine mobile Anwendung kann den Wartungsprozess optimieren. Indem Mitarbeitenden in der Produktion ein mobiles Werkzeug an die Hand gegeben wird, wird der Prozess der Wartungsarbeit durchgängig digitalisiert. Checklisten, Formulare, Scan-Funktionen und weitere Funktionen der mobilen Anwendung ermöglichen es. So werden Daten in Echtzeit übertragen und können schnell im System weiterverarbeitet werden.
Ausgangslogistik: Eine App ermöglicht eine mobile Warenverfolgung. Der Transportstatus einer Ware kann stets kontrolliert werden. Die Waren können einfach verfolgt werden. Aber auch der Austausch von Daten mit Lieferanten kann per App mobil und digitalisiert stattfinden. Eine Gelangensbestätigung kann mittels mobiler Lösung eingeholt werden. Ortsabhängigkeiten werden aufgehoben.
Marketing & Vertrieb: Starke Mehrwerte bieten mobile Lösungen im Bereich Marketing und Vertrieb. Smarte Services in Form von Customer Self Services werden dem Kunden zur Verfügung gestellt. Beispielsweise kann der Kunde dem Unternehmen Dokumente einfach per App zustellen. So bestimmt der Kunde eigenmächtig, wann und wo er Services nutzt.
Formulare in einer App ermöglichen dem Vertrieb ein schnelles Erfassen von Interessenten und eine automatische Weiterverarbeitung im CRM. Aber auch Produkpräsentationen und Online-Shops sind mobil abbildbar und können in Kundengesprächen genutzt werden.
Kundendienst: Mobile Lösungen bieten Innovationen im Kundendienst. Mit einer mobilen App erhalten Kundendienstmitarbeitende vor Ort direkten Zugriff auf Historie und Auftragsdaten ihrer Kund:innen. Zudem können per App Auftragsbelege direkt in das zentrale System zur Weiterverarbeitung übermittelt werden. Ein mobiles Terminmanagement erlaubt es, Anfragen von Kund:innen besser zu organisieren.
Fazit: Mobile Geschäftsprozesse und Customer Services sind die Zukunft
Mobile Lösungen stehen hoch im Kurs. Denn sie sind nützliche Werkzeuge, die Geschäftsprozesse optimieren und Wertschöpfungspotenziale bieten. Egal ob in der Kommunikation mit Kund:innen-, Mitarbeitenden oder unternehmensübergreifenden Kommunikation: Mobile Solutions bieten allen Beteiligten enorme Arbeitserleichterung. Unternehmen können sich klare Wettbewerbsvorteile sichern und mit ihren Stakeholdern besser interagieren. Heißt konkret: Nicht den Anschluss verpassen und auf mobile Lösungen setzen. Denn sie sind es wert.
Darum lohnt sich eine Mitarbeiter-App für Unternehmen