Dass digitale Transformationen, sich ändernde gesellschaftliche Werte und die Klimakrise wirtschaftliche Veränderungen erfordern, ist keine neue Erkenntnis mehr. Organisationen und Unternehmen benötigen daher eine anpassungsfähige bzw. agile Unternehmenskultur, um auf Veränderungen in ihrem Umfeld schnell und passgenau reagieren zu können. Für die sich daraus ergebenden notwendigen Anpassungen in den Arbeitsformen und -strukturen hat sich der Begriff New Work längst etabliert. In den vergangenen Jahren wird im Zusammenhang mit New Work jedoch auch immer häufiger von New Learning gesprochen.
Was das konkret bedeutet, warum New Learning in Unternehmen und Organisationen seinen Platz finden sollte und wie E-Learning dabei unterstützen kann, schauen wir uns im Folgenden genauer an.
New Learning – was ist das eigentlich?
Der Begriff New Learning lässt vermuten, dass es einen Bruch zwischen dem „alten“ und „neuen“ Lernen gibt. Aber bedeutet New Learning wirklich, dass wir alles, was wir bisher über das Lernen in Unternehmen wussten, über Bord werfen können und Lernen völlig neu denken müssen? Nein. Bei dem Konzept New Learning geht es um eine Fokus-Verlagerung im Lernen, die den New Work Prinzipien (Freiheit, Selbstverantwortung, Sinn, Entwicklung, soziale Verantwortung) folgt.
New Learning beschreibt ein Lernen, das vom Lernenden als sinnhaft erlebt wird und die Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglicht. Lernprozesse, die dem Konzept New Learning folgen, sind geprägt von Selbstbestimmung, Autonomie und dem Streben nach Wirksamkeit. New Work und New Learning stehen dabei nicht getrennt nebeneinander, sondern bedingen sich gegenseitig und ermöglichen gemeinsam die nachhaltige Etablierung einer entsprechenden Unternehmenskultur.
Warum New Learning?
Wie schon angesprochen erfordern gesellschaftliche Veränderungen eine schnelle und passgenaue Reaktion von Unternehmen. Aus diesem Grund haben sich agile Strukturen bereits als Standard in Unternehmen und Organisationen etabliert. Veränderungen im Unternehmensumfeld wirken sich jedoch nicht nur auf das Unternehmen als Ganzes, sondern auch auf die Mitarbeitenden aus. Heutzutage reicht das einmal in der Ausbildung erworbene Wissen nicht mehr aus, um bis zum wohlverdienten Renteneintritt arbeiten zu können. Die Flexibilität und das Tempo in unserem heutigen Arbeitsumfeld erfordern ein stetiges und lebenslanges Lernen. Das benötigte Wissen wird immer spezifischer und veraltet immer schneller. Da die Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeitenden das Fundament eines erfolgreichen Unternehmens bilden, ist eine stetige (Weiter-)Entwicklung der Mitarbeitenden unabdingbar.
Warum sollten Unternehmen und Organisationen auf E-Learning setzen?
Für die nachhaltige Etablierung von New Learning im Unternehmen ist eine aktive und auf Co-Creation beruhende Lernkultur notwendig, die das mit- und voneinander Lernen fördert. Jan Foelsing und Prof. Dr. Anja Schmitz haben in ihrem Buch „New Work braucht New Learning“ Fokusthemen definiert, auf die sich Unternehmen konzentrieren sollten, um New Learning im Sinne von New Work im Unternehmen zu etablieren. Auf die folgenden Fokusthemen kann insbesondere eine aktiv genutzte und von allen Mitarbeitenden mitgestaltete E-Learning-Plattform einzahlen:
1. Selbststeuerung des Lernprozesses
Da benötigte Skills immer spezifischer werden und gleichzeitig immer schneller veralten, ist es notwendig, dass Mitarbeitende sich ihr Wissen und ihre Fähigkeiten selbstverantwortlich aneignen können. Die Inhalte auf einer E-Learning-Plattform sind immer und überall verfügbar, sodass sie im Moment of need abgerufen werden können und sich das benötigte Wissen angeeignet werden kann.
2. Verstärkt „Hack-Logik“ nutzen
Umfangreiche Kurse und Trainingsprogramme entsprechen in einem agilen Umfeld nicht mehr dem Zahn der Zeit. Notwendig sind Lernangebote in kleinen, anwendbaren „Lernsnacks“. Solche kleinen Lernsnacks können auf einer E-Learning-Plattform abgebildet werden. Mitarbeitende können so Wissen zu ihrem konkreten Anwendungsfall erhalten, ohne direkt einen gesamten Kurs absolvieren zu müssen.
3. Lernen anschlussfähig gestalten
Anschlussfähig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Lernangebote an den Bedarfen der Lernenden ausgerichtet sind. Mithilfe einer E-Learning-Plattform können Unternehmen umgehend auf die Lernbedarfe der Mitarbeitenden reagieren, indem die benötigten Inhalte auf der Plattform zur Verfügung gestellt werden. Neben dem Konsum von Inhalten ermöglicht eine E-Learning-Plattform zusätzlich die aktive Mitwirkung der Mitarbeitenden an der Konzeption von Lernangeboten im Sinne des „voneinander lernen“. Dies hat zum einen den Vorteil, dass bereits im Unternehmen bestehendes Wissen konserviert und für alle zugänglich wird. Zum anderen kann durch eine gemeinsam gestaltete E-Learning-Plattform die Motivation zu lernen und sich weiterzuentwickeln gesteigert werden.
Fazit
Um New Learning in der Unternehmenskultur zu etablieren und das Konzept zielführend zu nutzen, ist sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitenden ein Mindset-Shift erforderlich. Wo genau Organisationen und Unternehmen bei der Neugestaltung des Lernens anfangen, ist zwar nicht zwingend ausschlaggebend. Die Einführung einer E-Learning-Plattform, kann jedoch die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um New Learning dauerhaft und erfolgreich in Organisationen und Unternehmen zu leben.
Einführung einer E-Learning-Plattform: Praxisbericht der Stadt Wuppertal