Ein gutes Arbeitsklima, flexible Arbeits(zeit)modelle und spannende Tätigkeiten sind Aspekte, die dafür sorgen, dass sich Mitarbeitende als Teil des Unternehmens fühlen und nachhaltig motiviert sind. Doch wieso ist Mitarbeitermotivation heute unverzichtbar, welche Aspekte sind dafür noch ausschlaggebend und wie gelingt es, diese in Unternehmen umzusetzen? Wir bringen Licht ins Dunkel!
Wie lässt sich Mitarbeitermotivation definieren?
Grundsätzlich kann man zwei Arten von Motivation unterscheiden:
- Extrinsische Motivation: Bei extrinsischer Motivation wird aufgrund äußerer Einflüsse und Konsequenzen (z.B. Belohnung oder Strafe) gehandelt.
- Intrinsische Motivation: Von intrinsischer Motivation hingegen spricht man, wenn jemand aus sich heraus motiviert ist. D.h., er oder sie handelt aufgrund eines inneren Anreizes (z.B. Empfinden von Sinnhaftigkeit der Arbeit oder die Arbeit wird als spannende Herausforderung angesehen).
Diese Arten lassen sich auch auf Mitarbeitermotivation übertragen. Motivation stellt ein wesentliches Werkzeug in der Führung und Entwicklung von Mitarbeitenden dar. Zudem wirkt sie sich positiv auf die gesamte Unternehmenskultur aus.
Mitarbeitermotivation: Eine Definition
Mitarbeitermotivation beschreibt die Maßnahmen, durch die Führungskräfte oder das Unternehmen selbst auf ihre Mitarbeiter:innen einwirken. So soll ihre Arbeitsleistung und die daraus resultierenden Ergebnisse entweder bewahrt, gesteigert oder in grundlegenden Bereichen modifiziert werden.
Somit geht es darum, das Verhalten jedes Mitarbeitenden positiv im Sinne des Unternehmens zu beeinflussen. Sie sollen extrinsisch oder intrinsisch motiviert sein, entsprechende Leistung zu erbringen.
Status quo der Mitarbeitermotivation
Ein Blick auf die EY Jobstudie 2023, bei der 1.555 Beschäftigte in Deutschland befragt wurden, zeigt, dass der Großteil der Beschäftigten nach wie vor motiviert zur Arbeit geht. Jedoch ist die Mitarbeitermotivation seit 2017 gesunken und fast jede:r Dritte gab 2023 an, nur ihren/seinen Job zu machen oder in Bezug auf die Arbeit demotiviert zu sein.
Weiter verdeutlicht die Studie, dass ein gutes Verhältnis zu den Kolleg:innen und ein positives Arbeitsklima sehr entscheidende Motivationsfaktoren sind. Auch flexible Arbeits(zeit)modelle und die Art der Tätigkeiten spielen eine wichtigere Rolle für die Motivation als finanzielle Anreize wie ein hohes Gehalt.
Demnach ist es für die Motivation der Mitarbeitenden besonders wichtig, dass die Unternehmenskultur und das Miteinander der Kolleg:innen keine Einbußen, durch die in den vergangenen Jahren immer mehr vorhandenen Möglichkeiten von Remote-Work, erfahren.
Darüber hinaus finden laut der Studie mehr als 90 Prozent der Beschäftigten, dass sie mit ihrer eigenen Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten. Hieraus lässt sich ableiten, dass sie für ihre Arbeit auch wertgeschätzt werden möchten. Diese Wertschätzung wird unter anderem durch Partizipation der Beschäftigten ermöglicht. Denn „Beschäftigte, die den Führungsstil im eigenen Unternehmen als eher partizipativ empfinden, sehen ihre Arbeit überdurchschnittlich häufig wertgeschätzt“, so die Studie.
Warum ist Mitarbeitermotivation heute unverzichtbar?
Unmotivierte Mitarbeitende haben sowohl für das Unternehmen als auch für die gesamte Wirtschaft nachteilige Auswirkungen, da sie zu erhöhten Kosten führen. Der Bericht zum Engagement Index 2022 bringt hervor, dass 2022 18 Prozent der Arbeitnehmer:innen bereits innerlich gekündigt haben, was einen Höchstwert seit 2012 darstellt. Die hierdurch und durch einhergehende Produktivitätseinbußen entstehenden, volkswirtschaftlichen Kosten beliefen sich auf eine Summe zwischen 118 und 151 Milliarden Euro.
Ein Mangel an Motivation beeinträchtigt jedoch nicht nur die Produktivität. Auch die allgemeine Atmosphäre im Unternehmen wird dadurch negativ beeinflusst. Die Folgen: der Verlust an emotionaler Bindung an ein Unternehmen und eine Vielzahl an Kündigungen. 2018 beabsichtigten 78 Prozent der Befragten uneingeschränkt, in einem Jahr noch bei ihrem derzeitigen Arbeitgeber zu sein, 2022 ist dieser Anteil auf 55 Prozent geschrumpft, so der Gallup-Bericht. Gerade in heutigen Zeiten vom Fachkräftemangel und War for Talents, ist es für Unternehmen essenziell, Mitarbeitende zu motivieren und sie langfristig an sich zu binden.
Den Stift pünktlich zum Feierabend fallen lassen? Nicht bei motivierten Teammitgliedern – sie erledigen nicht nur das Nötigste, sondern zeigen wahren Einsatz und sind bereit, einzuspringen, wenn es mal brennt. Dass diese Mitarbeitenden gerade heutzutage Gold wert sind, steht außer Frage. Doch was können Unternehmen selbst tun, um gegen diesen negativen Trend der Motivation anzugehen?
Wie gelingt es, die Mitarbeitermotivation wieder zu steigern?
Arbeitsumgebungen haben sich heute verändert. Vermehrt treffen sich Kolleg:innen nicht mehr täglich im Büro, sondern arbeiten von verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Die gewonnene Flexibilität ist zwar ein positiver Faktor für die Steigerung der Motivation. Allerdings dürfen hierunter nicht die wichtigsten Aspekte für Mitarbeitermotivation leiden – und zwar die Unternehmenskultur und das Arbeitsklima unter den Kolleg:innen.
Im Folgenden beleuchten wir sechs Maßnahmen, die dabei helfen können, diese Faktoren wieder in Einklang zu bringen und somit nachhaltig die Mitarbeitermotivation zu fördern.
6 Tipps zur Steigerung der Mitarbeitermotivation
Der entscheidende Faktor für langfristig motivierte Mitarbeitende liegt grundsätzlich in der intrinsischen Motivation. Im Gegensatz dazu zeigt extrinsische Motivation lediglich kurzfristige Effekte und ist nicht für lang anhaltende Motivation verantwortlich. Für eine nachhaltige Steigerung der Mitarbeitermotivation können Arbeitgeber auf verschiedene Strategien zurückgreifen. Besonders in der Ära der digitalen Zusammenarbeit sind spezielle Maßnahmen erforderlich, um die Motivation gezielt zu fördern.
1. Förderung von transparenter Kommunikation
Kommunikation ist das A und O, wenn es darum geht, dass alle im Team und Unternehmen an einem Strang ziehen sollen und auch wollen. Insbesondere in Zeiten von Remote-Arbeit ist der Dialog entscheidend, um die Verbindung zum Team aufrechtzuerhalten und eine emotionale Bindung aufzubauen. Es ist wichtig, einen offenen Austausch sowohl im gesamten Team als auch zwischen Führungskräften und Mitarbeitenden zu fördern, um die Motivation für die Zusammenarbeit zu fördern.
2. Einführung von Feedback, Lob und Anerkennung durch Führungskräfte
Führungskräfte üben unmittelbaren Einfluss auf die Motivation ihrer Mitarbeitenden aus. Wird die Leistung der Belegschaft durch Feedback, Lob und Anerkennung wertgeschätzt, wirkt sich dies positiv auf die Mitarbeitermotivation aus. Jedoch sollten Rückmeldungen von Führungspositionen dosiert und in Bezug auf konkrete Leistungen erfolgen, sodass eine gewisse Ernsthaftigkeit mit diesem Feedback einhergeht.
3. Persönliche Stärken fördern
Nach dem Motto „Raus aus dem Hamsterrad“ ist es für die Förderung von nachhaltiger Motivation wichtig, dass Mitarbeitenden das Vertrauen entgegengebracht wird, auch selbstständig Projekte und neue Herausforderungen zu übernehmen. Dieses Vertrauen und die Möglichkeit, dabei ihre persönlichen Stärken zu beweisen, steigern nicht nur ihr Selbstwertgefühl, sondern motivieren Mitarbeitende, auch zukünftig selbstständig zu handeln. Um die persönlichen Stärken weiter auszubauen und neue Kenntnisse zu erlangen, ist es sinnvoll, Mitarbeitenden darüber hinaus die Teilnahme an Seminaren und Coachings zu ermöglichen. So gelingt der Sprung aus dem Hamsterrad und monotone, motivationshemmende Aufgaben werden vermieden.
4. Individuelle Ziele festlegen
Persönliche Ziele geben den Mitarbeitenden eine klare Richtung. Die Festlegung von Teilzielen für bestimmte Zeiträume, sei es monatlich oder quartalsweise, unterstützt die Mitarbeitenden dabei, fokussiert ihre Ziele zu verfolgen und motiviert sie zu Spitzenleistungen.
5. Partizipation aller Beteiligten ermöglichen
Partizipation als Form der Wertschätzung ist ein ebenfalls wichtiger Aspekt für Mitarbeitermotivation. Haben Mitarbeitende das Gefühl, dass sämtliche Angelegenheiten über ihre Köpfe hinweg entschieden werden, obwohl sie sie direkt betreffen, kann dies die Motivation, sich für dieses Unternehmen einzusetzen, beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, Beteiligte in die Kommunikation einzubinden und einen bidirektionalen Feedbackkanal zu ermöglichen.
6. Stärkung der emotionalen Bindung
Die emotionale Verbundenheit der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen und ihrer Arbeit stellt einen entscheidenden Anreiz dar. Wenn die persönlichen Ziele mit den Unternehmenszielen in Einklang stehen, Weiterbildungsmöglichkeiten vorhanden sind und interessante Herausforderungen geboten werden, entsteht eine emotionale Bindung. Durch die Freude an der Arbeit kann sich daraufhin intrinsische Motivation entwickeln, die dazu führt, dass die Arbeit aus eigenem Antrieb heraus geleistet wird.