Die Logistikbranche erlebt derzeit eine nie dagewesene Transformation durch die unaufhaltsame Welle der Digitalisierung. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Integration digitaler Technologien eine fundamentale Veränderung in der Art und Weise mit sich bringt, wie Unternehmen die Logistikprozesse steuern und verwalten. Insbesondere dokumentenbasierte Abläufe durchlaufen eine bemerkenswerte Veränderung, die die Effizienz, Genauigkeit und Nachhaltigkeit der Lieferketten maßgeblich prägt. Doch welche Logistik Trends stehen im Jahr 2025 an?
Für Logistiker ist und bleibt es wichtig, ihr Unternehmen weiterzuentwickeln und an die Marktsituation anzupassen. Nur so können sie die eigene Lieferkette nachhaltig sichern und dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen. In der Logistikbranche stehen einige bahnbrechende Veränderungen an. Von IT-Sicherheit über die Echtzeit-Kommunikation in Logistikunternehmen bis hin zur Automatisierung von dokumentenbasierten Prozessen über die Cloud – wir verraten dir daher die wichtigsten Logistik Trends zum Thema Digitalisierung und Innovationen für das Jahr 2025.
Logistik Trend Nr. 1: KI als Antwort auf den Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel macht auch vor der Logistikbranche keinen Halt. Laut einer Umfrage des Münchner Ifo Instituts meldeten im dritten Quartal 2024 44,46 Prozent der Betriebe aus dem Bereich „Lagerei“, 46,66 Prozent aus „Verkehr und Lagerei“ und 59,43 Prozent aus dem „Landverkehr“, dass ihre Geschäftstätigkeit durch einen Fachkräftemangel behindert wird. Neben kaufmännischen Mitarbeitenden und Fachkräften für Qualitätsmanagement und Zoll werden vermehrt Berufskraftfahrer:innen gesucht. Umso wichtiger ist es für Logistik-Unternehmen, ihre treuen und langjährigen Mitarbeitenden zu halten und ihnen echte Mehrwerte zu schaffen. Eine wichtige Aufgabe ist hierbei, eine transparente interne Kommunikation über zeitliche und standortabhängige Grenzen hinweg zu gewährleisten.
Parallel dazu etabliert sich in der Logistikbranche ein bedeutender Trend, der nicht nur die Effizienz steigert, sondern auch die Arbeitsweise grundlegend verändert – die KI-basierte Dokumentenverarbeitung. Diese bietet eine Entlastung, indem sie repetitive Aufgaben übernimmt und menschliche Ressourcen für komplexere Entscheidungsprozesse freisetzt. Mitarbeitende können sich so auf strategischere Aufgaben konzentrieren, während die KI die dokumentenbasierten Abläufe effizient und fehlerfrei bewältigt. Die DHL Group sieht etwa in ihre Logistics Trend Radar 7.0 Generative KI, KI-Ethik, Audio-KI, Computer Vision und Advanced Analytics wichtige Logistik Trends für die Zukunft. Dabei verbessert KI nicht nur die Verarbeitungsgeschwindigkeit, sondern auch die Qualität der extrahierten Informationen. Dies führt zu präziseren und zuverlässigeren Daten, die für fundierte Entscheidungsfindung in der Logistik unerlässlich sind. Von Frachtbriefen bis zu Zolldokumenten kann KI, z.B. der d.velop pilot automatisch relevante Informationen extrahieren, auf Basis von LLM in Sekundenschnelle zusammenfassen und in Echtzeit verarbeiten.
Das KIMW ist hierbei federführend unterwegs und nutzt den d.velop pilot, um Fachkräftemangel mit KI zu kompensieren. Dabei hat das Institut seit 2010 15.000 Berichte digital gespeichert. Ein großer Vorteil des d.velop pilot: Die Software nennt direkt auch die Quellen. Dabei handelt es sich um eine Zusammenfassung aus dem Wissen der indexierten Berichte. So kann verhindert werden, dass das LLM einfach nur Wörter an einander reiht und auf mögliche nicht valide Quellen verweist. Somit bleibt die KI sehr nah an den vorliegenden Berichten.
Darüber hinaus tragen KI-Systeme dazu bei, den Papierverbrauch zu minimieren, indem sie Dokumente in digitale Formate umwandeln und den Bedarf an physischen Unterlagen deutlich verringern. Nachhaltigkeit zu fördern, ist ein wesentlicher Bestandteil unternehmerischen Handelns in der Logistik-Branche geworden. Jahr um Jahr stecken sich Logistikunternehmen höhere Ziele, um den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Auch die Beschaffung, Lagerung sowie der Versand und Transport von Waren müssen entsprechend ressourcenschonend und CO₂-neutral umgestellt werden, zum Beispiel mithilfe von regenerativen Kraftstoffen. Dazu gehören ebenso Touren, die effizienter gestaltet werden müssen, um beispielsweise Leerfahrten zu verhindern. Von der prädiktiven Wartung von Fahrzeugen bis zur automatischen Routenoptimierung eröffnen KI-Technologien neue Möglichkeiten, die Logistikbranche effektiver und zukunftsorientierter zu gestalten.
Dokumentenmanagement in der Logistik – einfach und schnell
Logistik Trend Nr. 2: Digitale Frachtdokumentation und -abwicklung
In den vergangenen Jahren legten Logistikunternehmen einen großen Fokus auf die Modernisierung ihres Fuhrparks. Lkws wurden mit neuster Technik wie LED-Leuchten, Lenkbremsen oder MirrorCams ausgestattet. Und auch die Zusammenarbeit mit Frachtbörsen wurde stark optimiert. Natürlich aus gutem Grund: Die Verbesserungen führten zu einem schnelleren und zuverlässigeren Transport- und Liefervorgang.
Auch die Digitalisierung von Frachtdokumenten wie Frachtbriefen, Lieferscheinen und Zolldokumenten wird in der Logistikbranche immer mehr von Bedeutung. Traditionelle frachtabwickelnde Prozesse waren oft von manueller Dokumentenerstellung, zeitaufwendiger Bearbeitung und hohem Fehlerpotential geprägt. Papierverschwendung und Verzögerungen bei der Zustellung waren nicht selten. Durch elektronische Dokumente können Logistikunternehmen effizienter arbeiten, Fehler reduzieren und den Papierverbrauch minimieren. Zudem ermöglicht die Einführung elektronischer Frachtbriefe, Lieferscheine und Zolldokumente eine nahtlose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren in der Lieferkette. Auch diverese Track and Trace Technologien spielen bei der Digitalisierung von Frachtdokumenten eine Rolle. Dabei untersuchte das Frauenhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in einer Kurzstudie die Möglichkeiten des Barcode, der Blockchain, RFID und RTLS. Spediteure, Logistikdienstleister und Lagermitarbeiter:innen können nun in Echtzeit auf diese Dokumente zugreifen. Dieses führt nicht nur zu einer beschleunigten Frachtabwicklung und einer besseren Transparenz in der Lieferkette, sondern ermöglicht auch sofortige Anpassungen bei Unregelmäßigkeiten oder Änderungen im Verlauf der Lieferung.
Auf dem d.velop summit erzählten Thomas Simon und Joachim Schäfer von der Nagel-Group, wie sich durch die Einführung der Rechnungsverarbeitung ihr interner Aufwand verringert hat. Als Erstes erfolgt das automatisierte Auslesen von Rechnungsdaten, gefolgt von der externen Rechnungsvalidierung für optimale Belegbearbeitungsqualität, der Automatisierung durch KI-Positionsvorschläge bei FI-Belegen und abschließend dem digitalisierten Freigabeprozess mit direktem Buchungsprozess.
Die Nagel-Group testet zudem das sogenannte „Driver Terminal„. Über ein Self-Service-Terminal können die Lkw-Fahrer:innen die Prozesse eigenständig abwickeln. Die mehrsprachige Benutzeroberfläche gewährleistet zudem eine reibungslose Kommunikation.Es soll Prozesse verschlanken, Sprachbarrieren überwinden, manueller Tätigkeiten reduzieren, Wartezeiten minimieren und den Abbau von Papieraufwand vorantreiben.
Logistik Trend Nr. 3: Cloud-basierte Dokumentenverwaltungssysteme
Die Logistik ist von Natur aus dynamisch und geprägt von einer Fülle an Dokumenten – von Frachtbriefen über Lieferscheine hin zu Zolldokumenten. Cloud-basierte Dokumentenverwaltungssysteme passen sich diesen ständigen Veränderungen nahtlos an. Unternehmen können ihre Speicherkapazität je nach Bedarf skalieren und sind nicht mehr auf lokale Server beschränkt. Diese Flexibilität erlaubt es Logistikunternehmen, sich schnell an Änderungen in der Auftragslage, Lagerbeständen oder anderen logistischen Herausforderungen anzupassen.
Inbegriffen ist zudem ein zentraler Speicherort für alle Dokumente und Informationen, was insbesondere für standortübergreifende Teams und internationale Lieferketten von hohem Wert ist. Die Cloud bietet nicht nur technologische Vorteile, sondern auch finanzielle. Durch den Verzicht auf lokale Serverinfrastrukturen können Unternehmen erhebliche Kosten einsparen. Darüber hinaus setzen Cloud-basierte Dokumentenverwaltungssysteme auf fortschrittliche Sicherheitsprotokolle, um die Vertraulichkeit und Integrität der Daten zu gewährleisten. Durch regelmäßige Updates und Verschlüsselungstechnologien bieten sie einen sicheren Rahmen für die Verwaltung sensibler logistischer Informationen.
Logistik Trend Nr. 4: Informationsbündelung an zentraler Stelle
Ein weiterer Logistik Trend in 2024 geht dahin Silos abzubauen, um unter anderem den Informationsfluss zu verbessern, IT-Kosten zu reduzieren und die Supply Chain-Workflows zu optimieren. Die Logistik, die auf reibungslosen Abläufen basiert, kann sich solche Hindernisse nicht leisten. Dabei ist es entscheidend, dass die Informationsbündelung vorgangsbezogen in einem zentralen System stattfindet – nur so sind diese jederzeit und schnell verfügbar. Hierdurch wird die Effizienz gesteigert sowie die Zusammenarbeit erleichtert, indem ein einheitlicher Zugang zu den Dokumenten gewährleistet wird. Zudem muss sichergestellt werden, dass (vor allem) sensible Daten angemessen geschützt werden.
Hier liefert die digitale Akte eine passgenaue Lösung, um eine optimale Informationsbündelung zu gewährleisten. Bei Papierdokumenten geschieht dies nach dem Einscannen: Das System liest die Dokumente anschließend vollautomatisch aus nutzt die vorhandenen Informationen, um es selbständig bereits bestehenden digitalen Akten zuzuordnen. Sofern noch keine Akte vorhanden ist, werden auf Grundlage der vorhandenen Informationen im Dokument automatisch neue Akten erstellt. Anders bei Ablageszenarien aus führenden Systemen – wie z.B. die Warenwirtschaft oder Finanzbuchhaltung: Vollkommen automatisch werden über wichtige Informationsfelder (z.B. die Debitorennummer) Ausgangsbelege in die zentrale Akte überführt und langzeitstabil sowie stets auffindbar abgelegt. So können digitale Akten dabei unterstützen, eine vollständige Übersicht über Dokumente zu behalten.
Logistik Trend Nr. 5: Cyber Security als Fundament für eine sichere Logistikzukunft
Mit dem zunehmenden Einsatz digitaler Technologien in der Logistik gehen auch neue Risiken einher, insbesondere im Bereich der Cyber Security. Daten zu besitzen und sie zu nutzen, ist das eine. Parallel bedeutet es aber auch, sie sicher und vor fremdem Zugriff zu schützen. Von Cyber-Angriffen sind nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen betroffen. Die zunehmende Vernetzung von Systemen und die verstärkte Nutzung von Cloud-Plattformen machen die Lieferkette anfälliger für Cyberangriffe.
Laut einer Studie von Bitkom waren von August 2023 bis August 2024 81 Prozent aller Unternehmen vom physischem sowie digitalem Diebstahl als auch von Industriespionage oder Sabotage betroffen. Zum Vergleich: 2023 lag die Quote bei 72 Prozent. Der durch die Angriffe angerichtete Schaden wuchs dabei um 29 Prozent und berug nun 266,6 Milliarden Euro – Rekordwert.
Ein näherer Blick auf digitale Angriffe zeigt: Der digitale Diebstahl von Geschäftsdaten liegt bei 74 Prozent und somit rund 4 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres. Ähnlich verhält es sich bei der digitalen Sabotage von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen. Mit 70 Prozent liegt der Wert 7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Dabei nehmen neben digitalen Angriffen auch analoge Angriffe auf deutsche Unternehmen zu. Hierzu gehören der Diebstahl von physischen Dokumenten, Personalakten o. ä., das Abhören von Besprechungen oder Telefonaten vor Ort sowie die physische Sabotage von Informations- und Produktionssystemen oder Betriebsabläufen. Im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Werten eine Steigerung um 15, 13 und 9 Prozentpunkte erkennbar.
In einer Studie der Cyberedge Group stellten fast 80 Prozent der IT-Security-Verantwortlichen fest, dass ihre Unternehmen nicht ausreichend gegen Cyber-Angriffe geschützt sind. Diese Schäden lassen sich beispielsweise mittels einer Cyber-Versicherung flexibel absichern.
Auch die EU-Kommission entscheidet sich für Maßnahmen zur IT-Sicherheit. Die Netz- und Informationssystemsicherheits-Richtlinie (= NIS 2-Richtlinie) der EU zur Cybersicherheit dient dazu, das Cyber-Sicherheitsniveau innerhalb der EU zu erhöhen und Cybersicherheitsrisiken zu minimieren. So sind Unternehmen gezwungen sich beispielsweise immer mehr mit dem Thema Cyber-Risikomanagement auseinanderzusetzen. Die besten Sicherheitsmaßnahmen können jedoch nur so effektiv sein wie die Menschen, die sie umsetzen. Schulungen und Bewusstseinsbildung für Mitarbeitende sind entscheidend, um sicherzustellen, dass alle in der Lieferkette die Bedeutung von Cyber Security verstehen und aktiv zur Sicherheit beitragen.
Die Zukunft der Logistik! KI als Motor des modernen Dokumentenmanagements.
Auf in die Zukunft – Anpacken und losfahren
Das Beobachten von Trends hilft Logistikern dabei, sich auf zukünftige Marktveränderungen besser vorzubereiten und als digitaler Vorreiter der Branche mitzumischen. Denn so lassen sich Marktchancen identifizieren, Wettbewerber analysieren und ein Risikomanagement durchführen, da Trends auch als Frühwarnsystem für potenzielle Risiken dienen können.
Die hier aufgeführten Logistik Trends zeigen, wie die digitale Transformation dokumentenbasierte Logistikprozesse verändert und den Weg zu einer optimierten, effizienten und agileren Lieferkettenverwaltung ebnet. Die vergangenen Jahre haben bereits deutlich gezeigt, wie wichtig der Einsatz neuer Technologien und digitaler Lösungen sind, um zukunftsfähig zu bleiben – insbesondere für die Logistik. Mit der Umsetzung der Top Trends sind Logistik-Unternehmen ihren Mitbewerbern immer einen Schritt voraus und setzen ein nachhaltiges Zeichen in der Wirtschaft.
Die Logistikbranche erlebt derzeit eine nie dagewesene Transformation durch die unaufhaltsame Welle der Digitalisierung. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die Integration digitaler Technologien eine fundamentale Veränderung in der Art und Weise mit sich bringt, wie Unternehmen die Logistikprozesse steuern und verwalten. Insbesondere dokumentenbasierte Abläufe durchlaufen eine bemerkenswerte Veränderung, die die Effizienz, Genauigkeit und Nachhaltigkeit der Lieferketten maßgeblich prägt.
Für Logistiker ist und bleibt es wichtig, ihr Unternehmen weiterzuentwickeln und an die Marktsituation anzupassen. Nur so können sie die eigene Lieferkette nachhaltig sichern und dadurch Wettbewerbsvorteile erzielen. In der Logistikbranche stehen einige bahnbrechende Veränderungen an. Von IT-Sicherheit über die Echtzeit-Kommunikation in Logistikunternehmen bis hin zur Automatisierung von dokumentenbasierten Prozessen über die Cloud – wir verraten die wichtigsten Logistik Trends zum Thema Digitalisierung und Innovationen für das Jahr 2024.