Die Privatliquidation spielt für viele Krankenhäuser eine zentrale Rolle bei der Abrechnung medizinischer Leistungen. Für privatversicherte Patienten und Belegärzte bietet sie mehr Flexibilität bei der Behandlungsplanung und -abrechnung. Dieser Prozess erfordert jedoch eine effiziente und transparente Verwaltung, um sowohl Patienten als auch Ärzte zufriedenzustellen. Besonders im Kontext der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen bieten moderne IT-Lösungen, wie am Beispiel des Evangelischen Krankenhauses Düsseldorf (EVK), zahlreiche Möglichkeiten zur Optimierung. Doch was genau steckt hinter der Privatliquidation und welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für Krankenhäuser?
Was bedeutet Privatliquidation im Krankenhaus?
Die Privatliquidation bezeichnet die Abrechnung ärztlicher Leistungen nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Diese Form der Abrechnung betrifft vor allem privatversicherte Patienten und erfolgt getrennt von den allgemeinen Krankenhauskosten. Insbesondere Chef- und Belegärzte führen Privatabrechnungen eigenständig oder in Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus durch. Dabei kommt es auf eine präzise und effiziente Dokumentation sowie Abwicklung an, um Missverständnisse zu vermeiden und den Aufwand gering zu halten.
Auf der GOÄ Rechnung können gemäß § 3 GOÄ Gebühren, Entschädigungen und Ersatz von Auslagen angeführt werden:
- Gebühren (§ 4 GOÄ)
Für jede einzelne Leistung, die in der Gebührenordnung für Ärzte aufgeführt ist, die Sie als Arzt selbst erbracht oder unter Aufsicht haben durchführen lassen. - Entschädigungen
Für praxisexterne Besuche erhält der Arzt Weggeld und Reiseentschädigung (§ 7 GOÄ). - Auslagen (§ 10 GOÄ)
Arzneimittel, Verbandmittel und sonstigen Materialien, die der Patient zur weiteren Verwendung behält, können geltend gemacht werden.
Bedeutung der Privatliquidation für Krankenhäuser
Für Krankenhäuser bietet die Privatliquidation erhebliche finanzielle Vorteile. Die zusätzlichen Einnahmen durch privat abgerechnete Leistungen unterstützen die Finanzierung von Medizintechnik, die Gewinnung von Fachpersonal und den Erhalt eines hochwertigen medizinischen Angebots. Insbesondere spezialisierte Kliniken und Einrichtungen mit renommierten Chefärzten profitieren von den Privatabrechnungen.
Neben den finanziellen Aspekten stärkt die Privatliquidation auch das Ansehen der Klinik. Renommierte Chefärzte und eine breite Auswahl an Behandlungsoptionen ziehen nicht nur Privatpatienten an, sondern steigern auch das allgemeine Patientenaufkommen.
Herausforderungen der Privatliquidation
Trotz der Vorteile gibt es einige Herausforderungen bei der Umsetzung der Privatliquidation. Diese betreffen vorwiegend die Abrechnungsprozesse und die Koordination zwischen Ärzten und der Klinikverwaltung. Oft sind die Abläufe komplex und erfordern spezialisiertes Personal oder digitale Lösungen, um die Verwaltungsprozesse zu optimieren.
Digitalisierung der Privatliquidation durch Schnittstelle
Viele Kliniken stehen vor der Herausforderung, die Abrechnungsprozesse der Belegärzte mit der Privatärztlichen Verrechnungsstelle (PVS) zu optimieren. In der Vergangenheit waren diese Prozesse zeitaufwendig, da Belegärzte ihre Dokumente und Belege manuell auf der PVS-Website hochladen und den Status der Abrechnung aktiv überwachen mussten.
Um den Workflow effizienter zu gestalten, hat d.velop eine digitale Schnittstelle zur PVS-Website entwickelt. Diese Schnittstelle ermöglicht es, Patientenakten, die in dem Dokumentenmanagementsystem (DMS) verwaltet werden, automatisch auf der PVS-Website zu aktualisieren. Dadurch sparen Belegärzte etwa zehn bis fünfzehn Minuten pro Abrechnung, da der umständliche Prozess des manuellen Downloads und Uploads von Dokumenten entfällt.
Darüber hinaus bietet eine Schnittstelle folgende Vorteile:
- Automatische Status-Updates: Der Status von Abrechnungen wird automatisch angezeigt, ohne dass die Belegärzte dies regelmäßig überprüfen müssen.
- Einfache Navigation: Durch eine klare Link-Navigation gelangen die Ärzte direkt zur relevanten Website, um Informationen über den Abrechnungsstatus zu erhalten.
- Übersichtlichkeit: Sammelabfragen ermöglichen es den Ärzten, alle ausstehenden Abrechnungen eines bestimmten Zeitraums auf einen Blick zu überprüfen.
- Regelmäßige Aktualisierung: Die Schnittstelle überprüft automatisch, ob neue Dokumente hochgeladen werden sollen.
Erfolgsfaktoren der Digitalisierung in der Privatliquidation
Die Integration der Schnittstelle in die bestehende IT-Infrastruktur von Krankenhäusern zeigt eindrucksvoll, wie Digitalisierung zur Optimierung der Privatliquidation beitragen kann. Ein gut strukturiertes Dokumentenmanagementsystem ist entscheidend, um Prozesse zu automatisieren und Fehler zu minimieren.
Die Effizienzsteigerung durch die Digitalisierung hat dabei mehrere positive Effekte:
- Zeitersparnis: Belegärzte und Klinikpersonal sparen wertvolle Zeit bei der Abrechnung, die sie für die Patientenversorgung nutzen können.
- Reduzierter Schulungsaufwand: Die Einführung der Schnittstelle ist unkompliziert und erfordert nur minimalen Schulungsaufwand. Dies fördert eine schnelle Akzeptanz im klinischen Alltag.
- Erhöhte Transparenz: Ärzte können jederzeit den aktuellen Status ihrer Abrechnungen einsehen, was die Transparenz und Nachvollziehbarkeit deutlich erhöht.
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Fazit
Die Privatliquidation bleibt für Krankenhäuser eine wichtige Einnahmequelle, erfordert jedoch gut durchdachte Prozesse und moderne IT-Infrastruktur. Digitale Lösungen steigern die Effizienz und können sowohl Ärzten:innen als auch Verwaltungskräften den Arbeitsalltag erheblich erleichtern. Krankenhäuser, die auf solche Lösungen setzen, profitieren nicht nur finanziell, sondern auch in Bezug auf die Qualität und Geschwindigkeit der erbrachten Leistungen.