Der Weltmarkt leidet unter Lieferkettenproblemen. Rohstoffe, wie Holz, Beton und Stahl, aber auch verschiedene Vorprodukte weisen Engpässe auf. Deutschland als Handelsnation hat besonders mit den aktuellen Problemen der weltweiten Lieferketten zu kämpfen. Die Bundesrepublik ist ein rohstoffarmes Land, gleichzeitig aber werden viele Industriegüter exportiert. Die Versorgungssicherheit ist daher eine zentrale Bedingung für die Überlebensfähigkeit des Industriestandortes.
Definition Lieferkette
Die Lieferkette (engl. Supply Chain) ist der gesamte Prozess von der Bestellung des Kunden bis zur Lieferung und Bezahlung des Produkts oder der Dienstleistung. Die Lieferkette ist dementsprechend ein Netzwerk von Verkehrsträgern und Transportmitteln, das den ununterbrochenen Güter- oder Tiertransport vom Ausgangsort zum Zielort gewährleistet. Das Konzept der Lieferkette gehört zum Standardrepertoire der Wirtschaftswissenschaften.
Was sind eigentlich die Gründe für Lieferkettenprobleme?
Es gibt mehrere Gründe, die mit verschieden starken Auswirkungen die Lieferkettenprobleme beeinflussen. Im Folgenden werden einige Ursachen erläutert.
1. Corona-Pandemie
Lock-Downs sorgten für Arbeitskräftemangel, eine falsche Einschätzung der Wirtschaftslage sorgte für das Herunterfahren der Produktion, einen jedoch gleichbleibenden Bedarf bis hin zu mehr Bedarf. Strengere Grenzkontrollen verzögerten den Transport von Waren und die Auswirkungen des Corona-Virus war in Teilen der Welt verschieden stark und verlagerte sich immer wieder. Diese Ursache führte unter anderem auch zu einer aus dem Gleichgewicht geratene Verteilung von Containern weltweit.
2. Starke Konsumschwankungen
Eine Folge der weltweiten Pandemie ist die Veränderung unseres alltäglichen Lebens. Beispielsweise wandelt sich unser Konsumverhalten besonders in den Lock-Down-Phasen. Mehr Käufe werden online getätigt, aber auch die Art von Konsumgütern verändert sich. Vermehrtes Arbeiten im Home-Office sorgt für ein erhöhtes Bedürfnis an Ausstattung dieser Art, aber auch für die Freizeit konsumieren wir verändert. Der Bedarf an Unterhaltungselektronik und Möbeln ist stark gestiegen, weil die Gesellschaft weniger Geld für den Urlaub oder das Auto ausgibt und stattdessen mehr in das Zuhause investiert. Auch die sogenannten Hamsterkäufe sorgten für eine größere Nachfrage der Händler, um die Lagerbestände wieder aufzufüllen. Dies entwickelte sich zu einem Teufelskreis des globalen Handels und führt zu Rohstoffknappheit und Überforderung der Lagerkapazitäten.
3. Ukraine-Krieg
Die Handelsströme und Lieferkettenbeziehungen zu Russland und der Ukraine sind aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine stark beeinträchtigt. Metall-Rohstoffe, wie Palladium oder Titan aus Russland und Kabelbäume aus der Ukraine sind momentan schwer zu erwerben. Auch politische Sanktionen gegen Russland verstärken die Lieferkettenprobleme.
4. Fehlplanung der chinesischen Energiepolitik
Eine vielleicht weniger bekannte Auswirkung der Lieferkettenprobleme ist eine Handelsstreitigkeit zwischen China und Australien. China produziert ihren Strom primär aus Kohle, welchen das Land hauptsächlich aus Australien importiert. Aufgrund einer Handelsstreitigkeit konnte weniger Kohle in das Land importiert werden, weshalb China den Strom rationieren musste und somit nicht in voller Auslastung produzieren konnte.
Good to know: Das Lieferkettengesetz
Zum 01. Januar 2023 tritt das Lieferkettengesetz (LkSG) in Kraft. Damit wird erstmalig die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten innerhalb der Lieferketten geregelt. Ab dem nächsten Jahr müssen deutsche Unternehmen ab einer bestimmten Größe festgelegte Sorgfaltspflichten zur Achtung von Menschenrechten einhalten. Besonders die Logistik-, die Handels- und die Industriebranchen sind betroffen.
Welche Branchen sind von Engpässen innerhalb der Lieferkette betroffen?
In Deutschland sind besonders die Maschinenbauindustrie sowie die Metallindustrie mit Engpässen von Stahl und Aluminium betroffen. Das Baugewerbe trifft insbesondere der Holzmangel, aber auch ein Mangel an Stahl und Kunststoff. Auch die stark vertretene Fahrzeugindustrie in Deutschland leidet unter Engpässen von Stahl, Kunststoffen, Aluminium und besonders Halbleiter als häufig verwendetes Vorprodukt. An einem Mangel von Kunststoffen und chemischen Rohstoffen leidet die Chemieindustrie und den Einzelhandel trifft ein Lebensmittel- sowie Textilengpass. Außerdem sind diese Branchen zusätzlich von einem Mangel an Verpackungsmaterialien betroffen.
Durch das sinkende Angebot der Rohstoffe und Materialien steigen die Einkaufspreise, was die Unternehmen dazu zwingt ihre Verkaufspreise anzuheben – doch dies ist nicht die einzige Maßnahme.
Mit welchen Maßnahmen kann gegen Engpässe in der Lieferkette angegangen werden?
Vermutlich werden internationale Engpässe in Lieferketten noch eine Weile andauern, sodass Unternehmen strategisch versuchen, dagegen vorzugehen.
Eine Maßnahme ist die Diversifizierung von Lieferanten und Vertriebswegen. Man versucht, die Beschaffung von Rohstoffen und Materialien auf weitere Lieferanten auszuweiten, um die benötigte Menge sicherstellen zu können.
Weitere Maßnahmen sind die Erhöhung von Lagerbeständen, Lieferwege zu verkürzen oder die Produktion sogar nach Deutschland zu verlegen. Außerdem wird auf eine transparentere Lieferkette geachtet, um schneller bei möglichen kurzfristigen Änderungen der Lieferfähigkeit von Materialien reagieren zu können.
Die genannten Maßnahmen gegen die Engpässe in der Beschaffung haben einen strategischen Hintergrund und können nicht von heute auf morgen umgesetzt werden.
Doch gibt es auch kurzfristige Maßnahmen gegen die Lieferkettenprobleme?
Die Antwort lautet JA – zumindest können interne Prozesse optimiert werden.
Es sollte nicht verachtet werden, dass innerhalb der Einkaufsabteilung zu jedem Auftrag mindestens eine Auftragsbestätigung gehört. Diese Dokumente müssen achtsam geprüft werden. Stellen wir uns vor, dass sich das Lieferdatum des bestätigten Auftrags ständig weiter verschiebt oder die bestellten Mengen gekürzt werden. Bei jeder Aktualisierung muss die Auftragsbestätigung neu überprüft und abgelegt werden. Dies beansprucht die Ressourcen in der Einkaufsabteilung enorm.
Die Lösung lautet, den gesamten Verarbeitungsprozess zu automatisieren. Unsere d.velop Lösung für SAP-Anwender ermöglicht die digitale, automatisierte Verarbeitung von eingehenden Auftragsbestätigungen im Rahmen des digitalen Purchase to Pay-Prozesses in SAP.
Auftragsbestätigungen automatisiert in SAP verarbeiten
Bereits beim Eingang wird das Dokument revisionssicher und GoBD-konform archiviert. Danach wird die digital erfasste Auftragsbestätigung mittels OCR-Software ausgelesen und klassifiziert. Im Anschluss werden die ausgelesenen Daten automatisch mit den zugehörigen Positionen der Bestellung im Auftragsbestätigungs-Cockpit in SAP verglichen, um mögliche Abweichungen zu identifizieren. Mit der KI-basierten Überprüfung beginnt der Workflow in SAP. Über das zugehörige Dashboard der Auftragsbestätigungen ist jederzeit der aktuelle Bearbeitungsstand sowie der/die Bearbeiter:in der jeweiligen Auftragsbestätigung ersichtlich. Dort sind alle relevanten Informationen transparent dargestellt und es können Abweichungen geklärt werden. Wenn alle Werte der Auftragsbestätigung zur Bestellung passen oder innerhalb der gewählten Toleranz liegen, kann die Freigabe und Datenübernahme in die Bestellung auch vollständig automatisch erfolgen. Bei Abweichungen wird vorab ein Prüfungs- und Freigabeworkflow durchlaufen.
HOW TO: Auftragsbestätigungen in SAP automatisiert verarbeiten