Digitalisierung im Bauwesen: Digitale Trends, die Bauunternehmen 2025 antreiben

Veröffentlicht 07.03.2025

Frank Brauchle Market Director Building, Materials and Trade d.velop AG

Titelbild Digitalisierung Im Baugewerbe

Das Bauwesen steht im Jahr 2025 vor Herausforderungen. Umsatzeinbrüche, Verzögerungen in der Lieferkette sowie höhere Kosten belasten Bauunternehmen bereits seit längerem. Inmitten dieser Konfliktherde müssen digitale Vorreiter umdenken. Im Jahr 2025 setzen sie bei der Digitalisierung im Bauwesen daher auf Geschwindigkeit, Anpassungsfähigkeit und die Schaffung neuer Strukturen, um sich effektiv und effizient aufzustellen und so einen klaren strategischen sowie operativen Vorteil gegenüber der Konkurrenz auszuarbeiten.

Herausforderungen der Baubranche im Blickpunkt

Bevor wir uns den Trends des Jahres 2025 zuwenden, ist es sinnvoll, einen Blick auf die aktuellen Herausforderungen der Baubranche zu werfen. Umsatzeinbrüche sowie eine Verschiebung von Projekten haben sich 2024 im dritten Jahr infolge erhöht. Waren es 2021 noch 24 Prozent, beträgt der Wert 2024 mittlerweile 69 Prozent. Auch Verzögerungen und Probleme in der Lieferkette und eine Knappheit der Rohstoffe stellen weiterhin eine Herausforderung dar. Zwar ist diese im zweiten Jahr infolge Rückläufig, allerdings kämpfen weiterhin rund die Hälfte (48 Prozent) der Unternehmen hiermit.

Der Fachkräftemangel bleibt ebenso ein bedeutendes Risiko bei der Digitalisierung des Bauwesens, da laut Schätzungen der IG Bau rund 300.000 Fachkräfte im deutschen Bauwesen fehlen. Und die Lage spitzt sich weiter zu: Allein 2023 wurden 18.000 Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet, gleichzeitig sind nur knapp 13.000 neue Ausbildungsverhältnisse begonnen worden. Bis 2030 sollen allein wegen des demografischen Wandels um die 120.000 Fachkräfte fehlen. Daher stellt sich die Frage: Welche digitalen Trends werden die Baubranche im Jahr 2025 antreiben und damit bestehende Risiken minimieren?

Die 4 Digitalen Trends der Baubranche werden aufgelistet

Trend Nr. 1: Digitale Baustellen durch digitale Technologien und Integration

Effizientere und flexiblere Arbeitsmethoden durch digitale Methoden spielen in jeder Branche eine zentrale Rolle. Der Einsatz digitaler Technologien ermöglicht nicht nur eine effizientere Zusammenarbeit, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, von jedem Ort aus auf Bauprojekte zuzugreifen, wodurch die Lücke zwischen Baustellen und Büros geschlossen wird. Eine digitale Bauakte hilft zudem dabei, den Überblick über sämtliche Unterlagen zu behalten. Somit sind die Unterlagen an einem zentralen Ort gebündelt, von welchem aus diese standortübergreifend eingesehen sowie bearbeitet werden können und die nötigen Compliance-Anforderungen erfüllt. Denn eine digitale Baustelle ermöglicht eine nahtlose Koordination zwischen verschiedenen Baubeteiligten durch den Einsatz von fortschrittlichen Tools wie Building Information Modeling oder einem Dokumentenmanagement-System.

Integrationskompetenz bei der Digitalisierung im Bauwesen ist gefragt

Die Digitalisierung der Bauwirtschaft erfordert nicht nur den Einsatz fortschrittlicher Technologien, sondern auch eine reibungslose Integration in bestehende Tools und Systeme. Die nahtlose Anbindung an bereits etablierte Softwarelösungen in der Branche spielt eine entscheidende Rolle im Jahr 2025, um die Effizienz weiter zu steigern und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Parteien zu optimieren. Die Integrationsmöglichkeiten der Software von d.velop in bestehende Tools und Systeme der Baubranche schafft eine umfassende Plattform für die digitale Transformation. Durch die Verknüpfung von Dokumentenmanagement und Integration in etablierte Softwarelösungen entsteht eine durchgängige Lösung, die die Effizienz steigert, Fehler verringert und die Zusammenarbeit auf den Baustellen revolutioniert.

Grundsätzlich muss klar sein: Digitalisierung passiert nicht von heute und morgen und ist zunächst mit höheren Investitionen verbunden. Mittel- und langfristig kann durch schlankere Prozesse allerdings Zeit und Geld eingespart werden.

Nachhaltigkeit – ein unterschätzter Faktor bei der Digitalisierung

Mit nachhaltigen Technologien tragen Bauunternehmen nicht nur zur digitalen Transformation bei, sondern unterstützen laut Gartner auch das ökologische Gleichgewicht und erfüllen ESG-Anforderungen. Mittlerweile haben zwar drei von vier Unternehmen einen standardisierten ESG-Prozess aufgesetzt. Das Thema der Nachhaltigkeit ist dabei aber ein noch immer unterschätzter Faktor bei der Digitalisierung. Bei Maschinen kann etwa die Reduzierung des Leerlaufs eine Möglichkeit sein, die Effizienz zu erhöhen und somit die Kosten zu reduzieren. Die Wiederverwendung von übrig gebliebenen Materialien kann eine weitere Möglichkeit darstellen.

Digitalisierung im Bausektor: Effiziente Prozesse, mehr Compliance und bessere Zusammenarbeit

Trend Nr. 2: Künstliche Intelligenz als Treiber der Digitalisierung im Bauwesen

Die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Baubranche gewinnt zunehmend an Bedeutung und Gartner prognostiziert für die kommenden Jahre eine drastische Veränderung. Bis 2026 mehr als 80 Prozent der Unternehmen Generative-KI-APIs nutzen werden, was einen tiefgreifenden Einfluss auf die Branche haben wird. Dieser Trend verspricht nicht nur eine technologische Revolution, sondern auch eine nachhaltige Veränderung der Bauprozesse. Die prognostizierte Verbreitung von künstlicher Intelligenz deutet darauf hin, dass die Baubranche in erheblichem Maße von den Möglichkeiten profitieren wird.

Doch trotz diverser Möglichkeiten klafft derzeit noch eine Lücke zwischen den Möglichkeiten und den eigenen Fähigkeiten bei diversen Digitalisierungsmöglichkeiten. Die größte Lücke ist bei KI-basierter Technologie erkennbar. 66 Prozent sehen im Bereich der KI ein großes Potential. Das Problem: Nur 9 Prozent schätzen ihre Fähigkeiten in diesem Bereich als stark ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine PwC Studie. Daher gilt es diese Fähigkeiten auszubauen, um die Potentiale von KI im Bauwesen optimal zu nutzen.

Die Grafik zeigt Potentiale und Fähigkeiten im Bauwesen hinsichtlich der Digitalisierung

Generative-KI-Algorithmen

Denn KI im Bauwesen ermöglicht nicht nur die Automatisierung von Aufgaben, sondern auch die Generierung neuer Ideen und Lösungsansätze. Von der Planung bis zur Umsetzung können Generative-KI-Algorithmen dazu beitragen, innovative und effiziente Wege in Bauprojekten zu finden. Es revolutioniert nicht nur einzelne Aspekte von Bauprojekten, sondern den gesamten Ablauf. Durch die Integration von KI in Planung und Ausführung können Unternehmen ihre Effizienz steigern und gleichzeitig die Qualität ihrer Arbeit verbessern. Die Fähigkeit von KI, große Datenmengen in Echtzeit zu analysieren, ermöglicht eine präzise Steuerung von Bauprojekten und trägt zur Vermeidung von Fehlern bei.

Künstliche Intelligenz in Verwaltungsprozessen

Ein zentraler Bereich, in dem KI im Bauwesen ihre volle Kraft entfaltet, ist die Verwaltung von Dokumenten und die Einhaltung von Qualitätsstandards. Traditionell war dies eine zeitaufwändige und fehleranfällige Aufgabe. Durch den Einsatz von KI können Bauprojekte von der automatischen Identifizierung und Organisation von Dokumenten bis zur Überwachung von Qualitätsstandards in Echtzeit profitieren. Dies dient nicht nur der Beschleunigung der Prozesse, sondern minimiert auch das Risiko von Fehlern. Zeitgleich kann so mit verhältnismäßig einfachen Mitteln eine Entlastung von Mitarbeitenden geschaffen werden. Routinearbeiten können abgenommen werden, wodurch Zeit für andere, wichtigere Aufgaben geschaffen wird.

Die von Gartner prognostizierte Verbreitung von Generative-KI-APIs bis 2026 signalisiert einen Wendepunkt für die Baubranche in diesem Jahr. Künstliche Intelligenz wird nicht nur zu einem integralen Bestandteil der Bauprozesse, sondern auch zu einem Treiber für Effizienz, Qualität und Innovation. Unternehmen, die frühzeitig auf diesen Trend setzen und KI in ihre Strategien integrieren, werden nicht nur die aktuellen Herausforderungen meistern, sondern auch die Zukunft der Baubranche aktiv mitgestalten.

Künstliche Intelligenz auf Baustellen

Neben der Abnahme von Routinearbeiten oder einer Effizienzsteigerung kann der Einsatz von Maschinen vor allem die Arbeitssicherheit erhöhen. Demnach können Maschinen automatisch Menschen in gefährlichen Zonen erkennen und ihre Arbeit stoppen.

Von 2017 und 2022 gab es jährlich jeweils zwischen 70 und 97 Unfalltote in Deutschland. Darüber hinaus pendelt die Anzahl der Arbeitsunfälle jedes Jahr um die 100.000. Zudem wird eine hohe Dunkelziffer vermutet. In der Baubranche ist das Unfallrisiko demnach höher als anderswo. Gründe hierfür liegen unter anderem in der Höhe – Dachdecker:innen sind hiervon etwa betroffen. Auch bei der Bedienung von Maschinen oder Materialien passieren Unfälle.

Trend Nr. 3: Die Cloud als Treiber der Digitalisierung im Bauwesen

In der heutigen dynamischen Bauwelt hat sich die Cloud von einer einfachen Technologieoption zu einem entscheidenden Treiber für digitale Transformation und Wettbewerbsfähigkeit entwickelt. Die Migration in die Cloud ist nicht mehr nur eine Überlegung, sondern vielmehr ein wichtiger Schritt, der Bauunternehmen zahlreiche Vorteile bietet.

Agilität schaffen

Denn die Cloudsysteme ermöglichen einen schnellen und unkomplizierten Rollout von Anwendungen und Diensten. Im Gegensatz zu herkömmlichen On-Premises oder hybriden Infrastrukturen, die zeitaufwändige Installations- und Konfigurationsprozesse erfordern, können Unternehmen in der Cloud Anwendungen nahezu sofort bereitstellen. Dieser schnelle Rollout verbessert die Agilität von Bauunternehmen erheblich, da sie schnell auf neue Marktanforderungen, Kundenbedürfnisse oder interne Anforderungen reagieren können. Eine direkte Kommunikation hilft bei der Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens aber auch über Unternehmensgrenzen hinaus. Darüber hinaus bietet die Cloud folgende Vorteile:

  • Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit: Durch den Einsatz redundanter Server und Rechenzentren wird sichergestellt, dass Anwendungen und Dokumente jederzeit zugänglich sind. Hierdurch werden Ausfallzeiten minimiert und eine kontinuierlich hohe Leistung der IT-Infrastruktur gewährleistet.
  • Optimale Performance: Bauunternehmen können ihre Geschäftsprozesse effizienter gestalten. Sie müssen keine teure Hardware kaufen und warten, sondern können auf skalierbare Cloud-Ressourcen zugreifen und nur für die tatsächlich genutzten Kapazitäten bezahlen.
  • Flexible Anpassung von Kapazitäten: Dies ist besonders relevant für Bauunternehmen, die mit schwankenden Arbeitslasten, saisonalen Anforderungen oder Kosten in den nächsten Jahren konfrontiert sind. In der Cloud können Ressourcen schnell hoch- oder herunterskaliert werden, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden.

Insgesamt spielt die Cloud eine entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation 2025 von Bauunternehmen. Sie bietet nicht nur technische Vorteile, sondern ermöglicht es Unternehmen auch, flexibler und kosteneffizienter zu agieren. Die Expertise von d.velop bei der Cloud-Migration trägt dazu bei, dass Bauunternehmen die Potenziale der Cloud optimal nutzen und ihre digitale Transformation erfolgreich gestalten können.

Wir haben von einem Storage-Verfahren auf ein anderes transferiert, das fällt überhaupt nicht auf für den Anwender. Es gibt da keine Down-Time oder irgendwas, weil einfach Sachen von einer Plattform zur anderen kopiert werden und d.velop documents das intern weiß.

Carsten Thielking, Head of IT Management, Julius Berger International

Trend Nr. 4: Cybersicherheit im Bauwesen: Schutz vor Cyberangriffen bei der Digitalisierung im Bauwesen

Die Cybersicherheit gewinnt bei der Digitalisierung im Bauwesen zunehmend an Bedeutung. Die digitale Transformation der Baustellen im Jahr 2025 stellt Unternehmen vor die Herausforderung, Baudokumente und die Systemlandschaft vor potenziellen Cyberangriffen zu schützen. Cyberangriffe, die in der Vergangenheit von Jahr zu Jahr mehr werden. In diesem Kontext wird die Implementierung intelligenter Sicherheitskonzepte und -technologien zu einer essenziellen Maßnahme, um sensible Bauprojektdaten zu sichern und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Die zunehmende Bedrohungslage erfordert proaktive Ansätze, um Cyberangriffe frühzeitig zu erkennen und abzuwehren. Ein zentraler Baustein für effektives Cyber-Risikomanagement ist die Integration intelligenter Sicherheitslösungen, die reaktive, sowie auch präventive Maßnahmen umfassen. Hierbei spielen sowohl technologische als auch organisatorische Aspekte eine entscheidende Rolle.

Cyber-Risikomanagement gewinnt an Bedeutung

Durch eine ganzheitliche Herangehensweise, die sowohl technologische als auch organisatorische Maßnahmen umfasst, können bei der Digitalisierung im Bauwesen Bauprojekte und Systeme vor digitalen Angriffen schützen. Luca Rodermund, Head of Sales & Business Development Cyber, AON, betont in seinem Beitrag beim d.velop Innovation for Industry die Wichtigkeit eines effizienten Cyber-Risikomanagements. Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dieser Thematik ist nicht nur eine präventive Maßnahme, sondern auch ein entscheidender Schritt in Richtung einer sicheren digitalen Zukunft für die Baubranche im Jahr 2025.

Neue Perspektiven für das Jahr 2025: Innovationskraft der Digitalisierung im Bauwesen

Das Jahr 2025 hält einige spannende Trends parat.  Die Entwicklungen der vergangenen Jahre haben eindrücklich gezeigt, dass der gezielte Einsatz neuer Technologien und digitaler Lösungen von entscheidender Bedeutung ist, um langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern – insbesondere im Bauwesen.

Die Top 4 der Trends zur Digitalisierung im Bauwesen stellen Bauunternehmen vor die Herausforderung, nicht nur mit dem Wandel Schritt zu halten, sondern auch aktiv Gestalter ihrer Zukunft zu werden. Die Fokussierung auf digitale Baustellen, die Integration von KI, die Nutzung der Cloud als Treiber der digitalen Transformation und nicht zuletzt die Priorisierung von Cybersicherheit sind entscheidende Schritte auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und innovativen Baubranche. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen digitalen Herausforderungen ermöglicht es, nicht nur effektiv, sondern auch äußerst effizient aufgestellt zu sein. So setzen innovative Unternehmen ein nachhaltiges Zeichen in der Wirtschaft und gestalten ihre eigene Erfolgsgeschichte in einem Jahr, das von wegweisenden Entwicklungen und digitaler Transformation geprägt ist.

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