Patientenkompetenz, Patientenbeteiligung, Patient Empowerment, Mitentscheidung, Teilhabe – diese und viele weitere Schlagwörter sind schon seit einigen Jahren im Umlauf. Und durch die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen sind sie aktueller denn je.
Doch wie kann eine stärkere Beteiligung von Patienten:innen umgesetzt werden? Was muss sich dafür in der Gesundheitsbranche ändern? Welche Möglichkeiten bietet die Digitalisierung in diesem Prozess? Das soll in diesem Artikel geklärt werden.
Wissen für alle
Wir sollen, und wollen ja auch, aufgeklärte und mündige Bürger:innen oder Konsumenten:innen sein. Sich umfangreich informieren, Kompetenz zeigen und uns Wissen aneignen bevor wir z.B. etwas kaufen – das haben wir in den letzten Jahren gelernt. Über das neue Auto informiert man sich erst einmal ausführlich: technische Daten, Verbrauch, Antriebsart – alles wird gecheckt und sorgfältig geprüft. Dann noch schnell den neuen Wagen im Online-Shop konfiguriert – Motorleistung, Ausstattung, Farbe etc. mit der fertigen Liste zum Händler und nur noch den Preis verhandeln. Kann man dieses Verhalten einfach auf das Gesundheitswesen übertragen?
Kompetente Patienten:innen sind besser informiert
Ganz so einfach ist es sicher nicht, denn im Gesundheitswesen kann es bei einer Entscheidung sogar um nichts Geringeres als das Leben gehen. Aber dennoch sollten Patienten:innen bei Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, informiert werden, um mitreden und entsprechende Entscheidungen treffen zu können. Sie verstehen die Fachbegriffe und Zusammenhänge oft nicht, wissen nicht, warum welche Maßnahmen ergriffen werden und können diese daher nicht vollumfänglich nachvollziehen. Zur Erklärung von kompetenten Patienten:innen liefert Wikipedia eine sehr gut verständlich Definition:
Definition kompetente Patienten:innen
„Kompetente Patienten möchten keine „kleinen Ärzte“ sein. Sie wollen keine medizinischen Entscheide treffen. Aber sie möchten diese nachvollziehen können. Sie möchten Experten sein, nicht in den medizinischen, sondern in den eigenen Angelegenheiten. Sie erwarten vom Arzt die Respektierung ihrer persönlichen Denkstile und Handlungsmuster, ebenso wie sie umgekehrt die medizinische Expertise respektieren.“ (Wikipedia)
Die Rolle von Patienten:innen ändert sich
Bisher nahmen Patienten:innen meistens nur eine passive Rolle im Behandlungsverlauf ein. Die meisten Entscheidungen basierten fast ausschließlich auf dem Expertenwissen anderer und wurden auch von diesen getroffen. Durch mehr Beteiligung sollen Patienten:innen jetzt eine weniger passive Rolle einnehmen, um bei Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, mehr Einfluss nehmen können. Um diese Entscheidungen verantwortungsbewusst treffen zu können, müssen die Betroffenen allerdings ihre Krankheit besser verstehen sowie mögliche Behandlungsmethoden und Nebenwirkungen kennen. Diese Eigenverantwortung kann zur Verbesserung der Behandlungserfolge beitragen.
Vereinfacht gesagt, heißt das aber nicht, dass Patienten:innen sich mit Hilfe des Internets ihre Diagnosen selbst erstellen sollen oder auf dubiosen Portalen und Webseiten womöglich falsche Informationen anlesen und so auch falsche Rückschlüsse ziehen. Das Wissen und die Informationen müssen von fachlich versierten Personen, Einrichtungen und Institutionen bereitgestellt werden.
Diese veränderte Rolle muss auch im Gesundheitswesen Berücksichtigung finden. Das bedeutet Wissen zu teilen, verständlich zu kommunizieren – Patienten:innen als Personen in den Fokus zu rücken und als Ansprechpartner zu sehen. Die Gesundheitsbranche steht nicht nur vor einem digitalen Wandel, sondern auch vor einem Umdenken der klassischen Arzt-Patienten-Beziehung.
Vor allem neue, digitale Formate machen dies möglich und erleichtern es den Patienten:innen sich im komplexen Gesundheitssystem zu informieren und sich zurechtzufinden.
Veränderungen durch digitales Patientenmanagement
Eine unserer zu Beginn gestellten Fragen lautete: Wie kann eine stärkere Patientenbeteiligung umgesetzt werden und was muss sich dafür ändern? Und eine Antwort auf diese Frage ist ein digitales Patientenmanagement in Form eines Patientenportals. Ein Patientenportal bietet die Möglichkeit alle Informationen zu den Patienten:innen gebündelt zu erfassen und die Daten auch allen berechtigten Personen, wie medizinischem Personal oder Pflegekräften – aber auch den Patienten:innen zur Verfügung zu stellen. Sie profitieren von einem geregelten Informationsfluss. So liegen Dokumente jederzeit vor und müssen nicht immer wieder neu angefordert werden. Auch die Weitergabe von Informationen an weiterbehandelnde Einrichtungen funktioniert so reibungslos. Die digitale Kommunikation zwischen behandelnder Einrichtung und Patienten:innen ist wesentlich schneller und einfacher.
Digitale Prozesse im Krankenhaus einführen.
Digitales Aufnahme-, Behandlungs- und Entlassmanagement in einem Portal
Patienten:innen werden schon vor dem Aufenthalt mit einbezogen und während der Behandlung stehen alle Informationen und Dokumente individuell und umfassend zur Verfügung. So tief eingebunden, haben viele Betroffene ein höheres Verantwortungsbewusstsein für die Behandlung und dies kann sich positiv auf die Therapieerfolg auswirken.
Die gut informierten und eingebundenen Patienten:innen sorgen auch dafür, dass insgesamt weniger Mitarbeiterkapazitäten im Krankenhaus für die administrativen Aufgaben im Patientenumfeld gebunden werden, dem Krankenhauspersonal wird die Arbeit somit erleichtert. Es bleibt mehr Zeit für die Arbeit mit den Menschen, was die Zufriedenheit der Behandelten erhöht.
Fazit: Die Digitalisierung bringt informierte und aufgeklärte Menschen hervor. Durch die digitale Optimierung der Kommunikation wird die Effizienz und Qualität der Arbeit des gesamten Krankenhauspersonals verbessert Entscheidend ist aber, dass sich alle Beteiligten auf die digitalen Technologien und die Veränderungen einlassen, nur dann können auch alle davon profitieren.
Tipp: Digitale Patientenportale sind KHZG-förderfähig. Nutzen Sie die Chance und vereinbaren Sie einem Termin mit zertifizierten Berater:innen.