Die Digitalisierung in Krankenhäusern und allgemein im Gesundheitswesen ist eine der großen Herausforderungen der heutigen Zeit. Dabei spielen der Austausch und die effiziente Nutzung von Dokumenten, Bildern und Daten eine zentrale Rolle, um die Mitarbeitenden im Krankenhaus bestmöglich in ihrer Arbeit zu unterstützen. Um einen ganzheitlichen Blick auf die Inhalte in Krankenhäusern zu ermöglichen, bündelt d.velop connected healthcare nun eine detaillierte Patienten- und Unternehmenssicht und bringt verschiedenste Datenquellen und Stakeholder auf einer Interoperabilitätsplattform (IOP) zusammen. Für eine bessere Interoperabilität, Intraoperabilität und eine effizientere Datennutzung und -auswertung in automatisierten Workflows im Gesundheitswesen.
Ganzheitliches Gesundheitsmanagement als Vision
Im Interview sprechen die Healthcare-Experten von d.velop, Dr. Nils Benning, Florian Blühdorn und Christian Wolf, über KI und die Automatisierung im Gesundheitswesen, die Digitalisierung im Krankenhaus und die Vision, die hinter d.velop connected healthcare steckt. Das Ziel: Ein ganzheitliches Gesundheitsdatenmanagement, in dem Patienten- und Verwaltungsdaten aus verschiedensten Quellen überall auffindbar, verknüpfbar und auswertbar auf einer einzigen Oberfläche zur Verfügung stehen und diese rechtskonform und sicher zwischen internen und externen Stakeholdern fließen können.
d.velop connected healthcare bringt Datenquellen zusammen
d.velop blog: Was ist d.velop connected healthcare?
Christian Wolf: d.velop connected healthcare ermöglicht ein effizientes Arbeiten mit allen Inhalten – Dokumenten, Bildern und Daten – in einer Gesundheitseinrichtung. Es geht darum, die Patientensicht (medizinische Inhalte) und die Unternehmenssicht (verwaltungstechnische Inhalte) zu verbessern und so die Zusammenarbeit in Teams zu optimieren. Dabei soll der Zugriff auf die Informationen möglichst übersichtlich und automatisiert in einen Prozess integriert sein. Wir verbinden also Teams, Personen und Inhalte miteinander.
Florian Blühdorn: d.velop connected healthcare ist Teil der d.velop platform. Man hat eine Basis, zu der man jeden Use-Case für alle Stakeholder-Gruppen im Krankenhaus in Form von Bausteinen hinzubuchen kann. Das ist vergleichbar mit dem Prinzip der Lego-Bauplatte.
Christian Wolf: Das muss aber nicht unbedingt eine Lego-Platte von uns sein. Wir können auch einen Legostein bieten, der auf eine bereits vorhandene Bodenplatte passt. Wir haben einen passenden Baustein für jedes weiße Feld im Krankenhaus, das bisher nicht digitalisiert ist, um ein möglichst papierloses Krankenhaus zu schaffen und die Prozessdigitalisierung zu etablieren und auszubauen.
d.velop blog: Was ist neu an diesem Konzept?
Dr. Nils Benning: Das Neuartige an d.velop connected healthcare ist, dass wir allumfassend sämtliche Inhaltsarten – nicht nur Dokumente, sondern auch Bilder und strukturierte Daten – einschließen und die gesamte Gesundheitseinrichtung (z.B. Krankenhaus, Reha-Klinik, MVZ etc.) einbinden, also den medizinischen und den Verwaltungsbereich. Dadurch entsteht ein ganzheitliches Angebot, das klinikübergreifende Prozesse – also solche unter Beteiligung von Mitarbeitenden in der direkten Versorgung und der Verwaltung – sinnvoll und kontextunterstützt ermöglicht.
Eine ganzheitliche Lösung für alle Anwendergruppen in Gesundheitseinrichtungen
d.velop blog: An wen richtet sich d.velop connected heathcare genau?
Florian Blühdorn: d.velop connected healthcare richtet sich an fast alle Anwendergruppen in Gesundheitseinrichtungen. Es gibt Lösungen für den medizinischen Bereich und für die Verwaltung, aber auch für das Qualitätsmanagement, das dazwischen angesiedelt ist. Die Software bietet für alle dokumentenbasierten Anwendungsbereiche wie die Rechnungsverarbeitung oder das Vertragsmanagement Lösungen, aber auch für Bilddaten und strukturierte Daten. Im Grunde ist für jede Anwendergruppe etwas dabei.
d.velop blog: Was benötige ich, um d.velop connected healthcare nutzen zu können?
Christian Wolf: d.velop hat mehr als 500 Konnektoren zu Systemlandschaften. Wichtig ist dabei zunächst die Frage, ob der Kunde on-premises oder in der Cloud arbeiten möchte, also ob er seine Infrastruktur selbst betreiben oder diese betreiben lassen möchte. Um es einfach zu halten: Der Kunde benötigt zunächst einmal nur einen Browser und Internet, um Zugang zu unserem System aus der Cloud zu haben. Wir nutzen natürlich auch bereits vorhandene Infrastrukturen und können unser komplettes Portfolio auch on-premises anbieten.
Florian Blühdorn: Von der anderen Seite betrachtet, könnte man auch fragen: Was ist notwendig, um den größten Bedarf für den Einsatz von d.velop connected healthcare zu haben? Die überspitzte Antwort: Man benötigt analoge Prozesse und viele Papierdokumente, die möglichst ineffizient im Krankenhaus kursieren. In der Realität sind viele Einrichtungen bereits einen Schritt weiter und haben Teillösungen etabliert. d.velop connected healthcare ist der ganzheitliche Lösungsansatz, um Papierprozesse und digitale Insellösungen zu konsolidieren, zu vereinfachen, Medienbrüche zu vermeiden und eine verbesserte Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Effizientes Arbeiten durch digitale Vernetzung von Gesundheitsdaten
d.velop blog: d.velop connected healthcare ist also ideal, um Papierprozesse und Insellösungen durch digitale Lösungen zu ersetzen?
Christian Wolf: Es ist für alle, die sich fragen, wie effizientes Arbeiten mit Gesundheitsdaten eigentlich funktioniert. Denn im Wesentlichen geht es darum, jegliche Daten auf Anhieb zu finden und nutzbar zu machen. Hinzu kommt, dass der interne und externe Informationsaustausch vereinfacht und daten- und dokumentenbasierte Prozesse möglichst automatisiert werden sollen.
d.velop blog: Welche Vision verfolgt d.velop connected healthcare?
Dr. Nils Benning: Die Vision ist, dass man alle Informationen krankenhausweit in einer Benutzungsoberfläche finden, sehen und damit arbeiten kann. Sobald die Arbeit mehr als eine Person betrifft, unterstützen wir die Zusammenarbeit durch intelligente Prozesse im Kontext der Inhalte.
Christian Wolf: Es geht darum, Prozesse aus den Daten abzuleiten und Menschen, Organisationen und Institutionen miteinander zu verbinden.
Florian Blühdorn: Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Das Ziel ist es, alle Daten innerhalb des Krankenhauses miteinander zu vernetzen – Dokumente, Bilddaten und strukturierte Daten – und diese für alle Anwenderinnen und Anwender rechte- und rollenbasiert zur Verfügung zu stellen.
Christian Wolf: Wichtig dabei ist, dass man nicht alles an einem Ort speichern muss. Ebenso ist es nicht erforderlich, dass man alles mit einem einzigen Viewer anschauen können muss. Viel wichtiger ist, zu wissen, wo sich die Information befindet, die ich suche, und diese unterschiedlichen Quellen auf einer Oberfläche miteinander zu verbinden. Bei d.velop connected healthcare gibt es diese Oberfläche, über die man zu den jeweiligen Dokumenten, Bildinhalten und Daten gelangen kann. Das ist mit Verlinkungen auf einer Website vergleichbar.
Vorteile und Nutzen für Gesundheitseinrichtungen und deren Mitarbeitende
d.velop blog: Wer profitiert von d.velop connected healthcare?
Christian Wolf: Alle Mitarbeitenden einer Gesundheitseinrichtung, die mit Dokumenten, Bildern und Daten arbeiten.
Florian Blühdorn: Die Hauptprofiteure sind alle anwendenden Fachbereiche, also Kliniken, Verwaltung, Medizin-Controlling und Qualitätsmanagement. Hinzu kommt die IT-Abteilung, die durch die zentrale Pflege, gegebenenfalls auch durch Managed-Service-Angebote, maximal entlastet wird. Und nicht zuletzt die Geldgeberseite – etwa Geschäftsführung oder Einkauf – die Vorteile aus dem Plattform-Prinzip zieht, weil alles aus einer Hand und von einem Anbieter kommt.
d.velop blog: Worin bestehen die Vorteile von d.velop connected healthcare?
Christian Wolf: Wir bieten die Daten nicht nur an, sondern bringen sie in einen digitalen Prozess. Das ist der Vorteil. Dabei müssen die Daten nicht an einem Ort gespeichert sein, weil d.velop connected healthcare Verbindungen zwischen Medizinverwaltungsdaten, Organisationen im Gesundheitswesen und Anwendungssystemen schafft. Man hat zum Beispiel Outlook und ein klinisches Informationssystem (KIS), also ein Fachsystem, und diese Daten kann man in einen Prozess bringen, ohne sie irgendwo herauszukopieren zu müssen – und jeder, der die Rechte hat, kann darauf zugreifen. Man muss also die Gesundheits-IT nicht neu erfinden, sondern orchestriert die vorhandene Gesundheits-Infrastruktur neu.
Florian Blühdorn: Als fachanwendende Person hat man die Möglichkeit, sein Spezialsystem weiter zu nutzen. d.velop beispielsweise ist richtig stark im Dokumentenmanagement, in Workflow-Strukturen und Signaturprozessen (elektronische Signatur) etc. Wenn man nun ein Bildarchiv anbindet, ist dieses System spezialisiert auf die Darstellung und Bearbeitung von Bilddaten. Es geht darum, die Stärken der einzelnen Spezialsysteme zu nutzen und sie zu vernetzen. d.velop connected healthcare bietet einen zentralen Zugriffspunkt auf diese Stärken der Systeme.
d.velop blog: Wie steht es mit der Interoperabilität im Gesundheitswesen?
Christian Wolf: Vieles im Gesundheitswesen dreht sich um Interoperabilität, also den Austausch der Gesundheitsdaten über die Unternehmensgrenzen hinweg, beispielsweise zum Patienten:innen oder zur Telematik-Infrastruktur. Das gilt natürlich auch für d.velop connected healthcare. Zusätzlich richten wir den Fokus auf die Intraoperabilität, also darauf, Systeme, Anwendungen und Prozesse innerhalb einer Organisation miteinander zu verbinden und Mitarbeitenden einen sicheren Zugriff auf diese Daten zu ermöglichen.
d.velop connected healthcare: Die Vision einer verteilten IT-Architektur im Krankenhaus
d.velop blog: Gibt es eine Vision, die auf d.velop connected healthcare aufbaut?
Dr. Nils Benning: Die gibt es. Am Ende basiert die gesamte IT-Architektur im Krankenhaus aktuell auf monolithischen Systemen, die versuchen, eine zentralisierte Datenhaltung zu realisieren. Die Realität aber zeigt: Das funktioniert nicht gut. Es gibt viele Prozesse, die nicht digital unterstützt werden, wo täglich arbeitsintensive Workarounds gebaut werden. Die Vision von d.velop connected healthcare ist die, dass IT-Architekturen eigentlich viel verteilter funktionieren. Die Datenhaltung für Bilddaten ist in der einen Ecke, strukturierte Daten liegen an einem anderen Ort und Dokumente wieder woanders. Erst durch Prozesse, die über verschiedene Systeme verteilt sind, wird all dies miteinander verbunden, um dem Gedanken „Best of Breed“, also die beste Lösung für jeden Anwendungsfall, gerecht zu werden.
Christian Wolf: Ein Beispiel sind Unterschriften. Man kann eine Unterschrift etwa durch ein Beschaffungsformular einholen, bei Patienten:innen oder im Rahmen einer Freigabe – und das sind alles Prozesse innerhalb eines Hauses. Bei uns ist das Signieren ein Prozess, der immer gleich ist. Und die Inhalte kommen aus unterschiedlichen Systemen – aus der Personalakte, aus der Krankenakte – und das macht uns aus. Genauso, dass wir auch KI-Algorithmen für Dokumente anbieten wollen, um Fragen zu Inhalten stellen zu können. Wir sind hoch spezialisiert, können in Gesundheitseinrichtungen on-premises oder hybrid laufen, also eine Datensicherung in die Cloud bringen, die geschützt ist vor Hackerangriffen, oder aber den kompletten Betrieb in der Cloud.
Künstliche Intelligenz im Gesundheitswesen durch Cloud-Lösungen
d.velop blog: Wie bringt ihr die KI im Gesundheitswesen in die Cloud?
Christian Wolf: Da arbeiten wir mit AWS und der Telekom zusammen. Die ganze Power von künstlicher Intelligenz installiert man nicht in jedem Krankenhaus vor Ort. Das ist etwas, das man konsumieren möchte, und dafür braucht man Technologieanbieter, die es möglich machen, dass man aus der Steckdose solch innovative Technologien nutzen kann. Entsprechend geht der Weg unserer Softwareentwicklung ganz klar auch in Richtung nativer Cloud. Viele Mehrwerte, darunter LLM und LLP (Large Language Modeling und Processing), werden in Zukunft aus der Steckdose kommen, die kann man nicht alle vor Ort installieren.
d.velop connected healthcare: Das neue Lösungsportfolio für Krankenhäuser & Kliniken